Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1992) (91)

DIE GRUNDMASSE ODER MATRIX Die schuppig-blättrigen Kristalle der Tonminerale erreichen im Mittel Grössen von 0,015 mm. Nach ihrem atomaren Aufbau sind es silikatische Schicht-Strukturen (Phyllosilikate). Eine Matrix aus feinkörnigem, karbonatischem Schlamm (z.B. See- kreide) wurde nicht beobachtet, wohl aber ein Ge- misch beider feinkörniger Komponenten als sili- katisch-karbonatische Matrix (Matrixtyp sc in Tab. 12, Seite 142). Unter dem Mikroskop sind die fein- schuppigen Tonminerale schon bei schwacher Ver- grösserung (ca. 30 x) im Scherbendünnschliff er- kennbar. Oft sind sie bereichsweise parallel (durch Verstreichen des Tones) eingeregelt und zeigen un- ter gekreuzten Polarisationsfiltern entsprechend gemeinsame (gerade) Auslöschung. Diese silikatische Tonmatrix (Matrixtyp s in Tab. 12, Seite 142) wurde bei 178 Proben (92,7 %) beob- achtet. Eine silikatisch-karbonatische Matrix hat- ten folgende 14 Proben (7,3 %): FL 19, 28a, 28b, 41, 53, 67, 72, 76, 77, 92, 128, 192 (Magerung: Bündnerschiefer) FL 35 (Magerung: Gneis mit Calcit) FL 53 (Magerung: Gneis mit Bündnerschiefer) Die Karbonat-Komponente dieser kleinen Gruppe ist also an das Auftreten karbonatischer Magerung gebunden. Die verwendeten, silikatischen Tone enthalten alle eine feinkörnige, nichtplastische Komponente, i.W. 
Quarz-Körnchen. Ihre Korngrössen schwanken zwischen 0,005 und 0,2 mm, sind also als Fein- sand bis Silt anzusprechen. Wird ihr Volumenanteil im Scherben bestimmt (NUNGAESSER et al. 1985), so kann die Tonmatrix optisch klassiert werden in die Gruppen: fett: 0-3 Vol.% sandig: 4-11 Vol.% mager: 12-40 Vol.% Abb. 4 enthält und begründet die gewählten Inter- valle. Für die gesamte Gruppe der untersuchten Scherben (n = 192) erhalten wir folgende Vertei- lung: Matrix fett 26 Proben (13,5 %) sandig 147 Proben (76,6 %) mager 19 Proben (9,9 %) Die meisten der verwendeten Tone haben also ei- nen mittleren Gehalt an Silt / Feinsand-Körnchen («Natürliche Magerung»). Gliedert man die untersuchten Proben nach ar- chäologischen Zeitstufen, so wiederholt sich auch innerhalb dieser Gruppen das Dominieren der mittleren, natürlichen Magerungsintensität. Das häufige Phänomen der Parallel-Anordnung der Tonmineralschüppchen in der Matrix (Paralleltex- tur), bewirkt durch das Verstreichen des noch pla- stischen Tones, ist in 48,4 % unserer Dünnschliff- Proben nicht zu beobachten; aufgrund von Sinte- rungsvorgängen beim Brand des Scherbens 
wer- Abb. 4: Silt / Feinsand- [ -: Fraktion der silikatischen | . . ) Ton-Matrix. Die (hier rela- | ... ;," '; tive) Häufigkeit der Mage- j. '.• ' 
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