Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1991) (90)

QUADERER / MILITÄRGESCHICHTE 1814-1849 DER SCHARFSCHÜTZENZUG IM DEUTSCHEN BUND genheit äusserten sie nach Blaudek den lebhaften Wunsch, „das Glück zu haben auch einmal Ihren Herrn und Fürsten zu sehen".306 Auch Blaudek scheint von dieser Szene emotional erfasst worden zu sein, bemerkt er doch abschliessend dazu: „Es war etwas Edles und höchst Rührendes in diesem Moment."307 Von Krauchenwies ging der Weg Richtung Heimat wieder über die gleichen Stationen wie beim Hin- marsch. Eine für die meisten Teilnehmer wohl un- gewohnte Unterbrechung des Fussmarsches dürfte die Überfahrt per Dampfboot von Überlingen nach Lindau gewesen sein, die pro Mann mit 48 Kreu- zern bezahlt werden musste.308 Am Mittwoch, dem 13. Oktober, also genau vier Wochen nach dem Abmarsch aus Vaduz, kam die ganze Mannschaft wohlbehalten wieder in der Heimat an.309 In seiner Gesamtbeurteilung des Ausmarsches äus- serte Blaudek, dass diese Übung auf den Geist der Mannschaft höchst erfreulich gewirkt und militäri- sches Selbstbewusstsein und Eifer hervorgerufen habe.310 Blaudek gab der Truppe „das beste Zeug- nis ihrer Tätigkeit und Disziplin".311 Er schloss den Bericht mit der Bemerkung: „Jeder einzelne fühlte, was er der Ehre seines Mannes schuldig ist, und das Ganze wachte über das Betragen des Einzel- nen 
:u2 Das Oberamt hatte auch von anderer Seite in Erfah- rung bringen können, dass die „Truppe allseitige Zufriedenheit und Ehre geerntet" habe.313 So hatte die oberste Militärinspektion in ihrem Tagesbefehl vom 6. Oktober314 das untadelige Betragen der Mannschaft hervorgehoben und dem Bataillon die vollkommene Zufriedenheit zu erkennen gege- ben.315' Es wurde allerdings auch bemerkt, dass die Kontingente die während der „Concentrirung" ge- wonnenen Vorteile sich noch zu eigen machen müssten.316 Eine weniger erfreuliche Angelegenheit stellte die Kostenfrage dar. Bereits am 22. Juli 1841 hatte das Oberamt berechnet, dass die Auslagen für den Aus- marsch im günstigsten Falle sich auf 1000 bis 1500 Gulden belaufen würden.317 Da der gegenwärtige 
Kassastand sich nur auf 1616 fl. und 16 kr. belief, war es unumgänglich, aus der Hauptkassa in Wien einen Vorschuss zu gewähren, um das Kontingent überhaupt ausmarschieren lassen zu können.31S Ei- nen Monat später konnte das Oberamt nach Wien melden, dass es über die Vermittlung des k.k. Post- meisters Wolfinger319 einen Vorschuss von 2500 290) Ebenda, ad 507, OA an Fürst, 15. Sept. 1841. 291) l.LA SF Militärakten 1832-1849. Nr. 9, Bericht Blaudeks an den Fürsten, o. D., (1841). 292) Ebenda. 293) Ebenda. 294) Ebenda. 295) Ebenda. 296) Ebenda. 297) Ebenda. 2981 Ebenda. 299) Ebenda. 300) 1.1.A AS 34/1, Bataillonsrapportbuch 1841-1849, S. 15. 4. Okt. 1841. 301) Siehe oben Anm. 291. 302) Ebenda. 303) Ebenda. 304) Ebenda. 305) Ebenda. 306) Ebenda. 307) Ebenda. 308) Ebenda. 309) Ebenda. 310) Ebenda. 311) Ebenda. 312) Ebenda. 313) LLA HC 27. C2, Nr. 592, OA an Fürst. 22. Okt. 1841. 314) LLA SF Militärakten 1832-1849, Ordre vom 6. Okt. 1841, 315) Ebenda. 316) Ebenda. 317) LLA RC 27, C2, ad 387, OA an Fürst, 22. Juli 1841. 318) Ebenda. 319) Postmeister Jos. Ferd. Wolfinger (1800-1876), siehe Quaderer, S. 107; Büchel, S. 381. 75
	        

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