Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1991) (90)

dem Zeitpunkt, als es 1905 in den Besitz des Bild- hauers Egon Rheinberger aus Vaduz gelangte, eine Ruine.23 Damals können die Tücher noch nicht dort gewesen sein. Rheinberger, der das Schloss zwi- schen 1905 und 1910 nach seinen Vorstellungen wieder errichtete, war aber durchaus als Sammler kirchlicher Kunst bekannt; er könnte die Tücher aus Balzers erworben haben, nachdem sie dort, modernem Zeitgeist entsprechend, nicht mehr be- nutzt wurden. In einem 1806 datierten Appenzeller Bildschrank24 sind sie dann aufgefunden worden. 
BILDNACHWEIS Abb. 1, 2, 3, 8, 10: Bruno de Boni, AV-Studio Schaan Abb. 4, 6: Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz Abb. 5: Bundesdenkmal- amt, Wien Abb. 7: Verfasser Abb. 9: Poeschel, Kunst- denkmäler Liechtensteins 
ANSCHRIFT DES AUTORS Dr. Reiner Sörries Kellerstrasse 53 D-8508 Wendelstein ZUSAMMENFASSUNG Die auf Schloss Gutenberg gefundenen Fastentü- cher stellen gerade aus volkskundlicher Sicht eine willkommene Bereicherung dar. Sie passen formal und inhaltlich gut in die Geschichte der alpenländi- schen Fastentuchtradition. Aufgrund stilistischer und typologischer Erwägungen sowie passender Vergleichsstücke können die Fastentücher in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts datiert werden. Das Fastentuch mit dem Vesperbild dürfte kurz vor oder nach 1700, die beiden anderen Tücher um die Mitte des 18. Jahrhunderts (vielleicht 1736) ent- standen sein. Gute Gründe sprechen dafür, dass die Fastentücher einst in der Mariahilf-Kapelle von Balzers verwendet wurden. Wahrscheinlich gelang- ten sie nicht gleichzeitig dorthin; das Fastentuch mit dem Vesperbild dürfte noch aus der älteren Ausstattung stammen, während die beiden Tücher der Nebenaltäre im Zuge der Neuausstattung ange- schafft wurden. Die Gründung einer Bruderschaft 1736 könnte der Anlass gewesen sein. 23) Ebenda, S. 62. 24) Ebenda, S. 69. 384
	        

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