Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1991) (90)

an der Bauplanung und Einrichtung des Mehr- zweckgebäudes beteiligt gewesen. Im Mehrzweck- gebäude verfügt die Archäologie nun über sachge- recht ausgestattete Räumlichkeiten und optimale Arbeitsbedingungen. Die seit Jahren angestrebte feste rechtlich-organi- satorische Zuordnung des Tätigkeitsbereichs der Archäologie konnte im Berichtsjahr noch nicht er- reicht werden. Die Mitarbeiter sind zum Teil befri- stet von der Regierung, zum überwiegenden Teil aber im Stundenlohn vom Historischen Verein an- gestellt. Im Berichtsjahr waren 22 Personen tempo- rär bei der Archäologie beschäftigt. Die Überwa- chung der nach wie vor sehr regen Bautätigkeit bildet einen Schwerpunkt des Aufgabenbereichs der Archäologen. Bei 65 Bauvorhaben wurden 1990 die Aushubarbeiten begleitend beobachtet. In drei Fällen wurden zusätzliche Sondierungen durchgeführt, so beim Burghügel Gutenberg im Hinblick auf die Bepflanzungsprojekte der Rebbau- genossenschaft, beim Haus Mitteldorf Nr. 22/24 in Vaduz und beim Benderer Pfarrstall. Dabei konnten für die laufenden baugeschichtlichen Untersuchun- gen zusätzliche Erkenntnisse gewonnen werden. Bei Kontrollgängen zu allen Fundstellen im Lande mussten leider erneut an verschiedenen Orten Spu- ren von Raubgrabungen festgestellt werden. Hansjörg Frommelt, zuständig für die Aufgaben der Bauüberwachung, schuf ein Gesamtinventar aller «Kappile», Bildstöcklein, Feldkreuze und Gedenk- stätten in Liechtenstein. Er bearbeitete auch den im Landesmuseum deponierten Nachlass von Erwin Poeschel. Das technische Labor restaurierte und konservierte die laufend anfallenden Fundstücke. Für die Räter-Ausstellung in Chur bereitete es meh- rere Fundstücke aus Liechtenstein vor. Mehrere naturwissenschaftliche Analysen und Be- stimmungen wurden nach auswärts vergeben. Als deren wichtigstes Ergebnis darf der Nachweis von Getreideanbau auf liechtensteinischem Gebiet im Neolithikum angeführt werden. 
Die in den letzten Jahren angelegten verschiedenen Inventare wurden konsequent fortgeführt. Neu an- gelegt wurde ein Katalog der bisher durchgeführten naturwissenschaftlichen Analysen. Für die Inventa- risierung des anthropologischen Fundmaterials wurde entsprechende Computer-Software bereitge- stellt. Die Funde vom «Malanser», Eschen, und «Borscht», Schellenberg, wurden für eine wissen- schaftliche Publikation vorbereitet. LIECHTENSTEINER NAMENRUCH Der Landeskredit 1990 für das Liechtensteiner Na- menbuch belief sich wie in den Jahren zuvor auf Fr. 250 000.-. Auch der Mitarbeiterstab, der dem wissenschaftlichen Leiter des Projekts, Herrn Prof. Dr. Hans Stricker zur Verfügung stand, blieb unver- ändert. Die Flurnamenkarte samt Begleitheft für die Ge- meinde Mauren konnte am 30. April, diejenige für die Gemeinde Vaduz am 2. Juli 1990 der Öffentlich- keit vorgestellt werden. Die noch ausstehende Flur- namenkarte für die Gemeinde Gamprin wurde im Berichtsjahr weitgehend fertiggestellt. Mit ihrer Veröffentlichung und damit dem Abschluss eines ersten Teils der Forschungsarbeiten des Namen- buchs darf 1991 gerechnet werden. Die Erhebung der Flur- und Geländenamen im Feld kann als abgeschlossen bezeichnet werden. Die Archivaufnahmen wurden fortgesetzt. Das Pfarrarchiv Schaan und die Gemeindearchive von Vaduz, Eschen und Ruggell wurden gesichtet. Im Landesarchiv wurden die Verhörtagsprotokolle 1648-1664 und 1677-1685 bearbeitet. Die Struktur des künftigen Namenbuchs wurde er- probt und festgelegt. Gleichzeitig wurde die Compu- ter-Software entsprechend weiterentwickelt. Das Namenbuch hat im Auftrag der Regierung auch die Funktion einer Nomenklaturkommission über- nommen. Die neuen Übersichtspläne 1:10 000 wurden kontrolliert und deren Nomenklatur nach den Richtlinien des Namenbuchs ausgerichtet. 342
	        

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