HISTORISCHER VEREIN FÜR DAS FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN 1990 ALLGEMEINES Am 31. März 1990 fand im Hotel «Löwen» in Vaduz die 89. Jahresversammlung für das Vereinsjahr 1989 statt. Rund 100 Personen nahmen an der Ver- sammlung teil, die neben den alljährlichen Trak- tanden eine Statutenrevision vornahm und die Auf- nahme und den Ausschluss von Vereinsmitgliedern neu regelte. In einem Lichtbildervortrag berichtete anschliessend Herr Peter Albertin, Winterthur, über die Baugeschichte und die Restaurierung des Gasthofs «Löwen». Der Referent gab der in den ehemaligen Stallungen versammelten Zuhörer- schaft interessante baugeschichtliche Hinweise an Ort und Stelle sowie verschiedene Einblicke in die Entwicklung der Wohnverhältnisse, wobei das so- ziale und wirtschaftliche Umfeld entsprechend be- leuchtet wurde. An den Sitzungen des im Vorjahr gegründeten Ar- beitskreises für regionale Geschichte war der Ver- ein jeweils durch Robert Allgäuer, Vorstandsmit- glied und Redaktor des Jahrbuchs, vertreten. Der Arbeitskreis, dem acht historische Vereine unserer Region angehören, stellte sich am 18. Mai 1990 im Palais Liechtenstein in Feldkirch der Öffentlichkeit vor. Gleichzeitig wurde auch eine von ihm heraus- gegebene Publikation über Vorarlbergs Beziehun- gen zu seinen Nachbarstaaten 1918-1922 präsen- tiert. Persönlichkeit und Wirken Fürst Johann II. von Liechtenstein (1840-1929) wurden mit einem Vor- trag von Dr. Peter Geiger am 5. Oktober 1990, am 150. Geburtstag des Fürsten, gewürdigt. Der Refe- rent verstand es ausgezeichnet, in seinem mit Lichtbildern ergänzten Gedenkvortrag verschiede- ne Facetten dieser Fürstenpersönlichkeit, seiner Zeit und insbesondere auch der unter seiner Regie- rung ablaufenden Entwicklungen in Liechtenstein darzustellen. Der Vortrag im Rathaussaal war aus- serordentlich gut besucht und erhielt durch die An- wesenheit S.D. des Landesfürsten Hans Adam II. eine besondere Auszeichnung. Bereits im Sommer 1989 hatte der Historische Ver- ein bei den Landes- und Gemeindebehörden ange- regt, den 650. Geburtstag der Grafschaft Vaduz im
Jahre 1992 würdig zu begehen und entsprechende Veranstaltungen rechtzeitig vorzubereiten. Regie- rung und Gemeinde Vaduz nahmen die Anregung zustimmend zur Kenntnis und ersuchten den Ver- ein, ein Grobkonzept für das weitere Vorgehen zu unterbreiten. Nach einer entsprechenden Eingabe des Vereins bestellte die Regierung ein Organisati- onskomitee zur Durchführung einer Gedenkfeier «650 Jahre Grafschaft Vaduz». Im Organisations- komitee ist der Historische Verein durch zwei Vor- standsmitglieder vertreten. An einer Zusammen- kunft historisch interessierter Kreise wurden zu- nächst mögliche Themen und Anlässe, insbesonde- re die Gestaltung einer Ausstellung, eingehend be- sprochen. Auf Veranlassung des Vereinsvorstandes erstellte eine Arbeitsgruppe zuhanden des Organi- sationskomitees ein Konzept mit verschiedenen Veranstaltungsvorschlägen. Verbindliche Behör- denentscheide über einzelne Veranstaltungen wur- den im Berichtsjahr nicht gefasst. Über Anregung und Vermittlung von Herrn Profes- sor Dr. Volker Press, Tübingen, wurden verschiede- ne Abklärungen hinsichtlich einer wissenschaftli- chen Tagung zur Geschichte des Hauses Liechten- stein und des Adels der böhmischen Länder getrof- fen. Vorgesehen sind Historikertreffen in Liechten- stein sowie in Brünn oder Prag. Für die Tagung in Liechtenstein wurde eine gemeinsame Trägerschaft des Historischen Vereins und des Liechtenstein-In- stituts in Aussicht genommen. Die Liechtensteinische Mundartstiftung plante an- lässlich des 80. Geburtstages von Dr. h.c. Alexan- der Frick die Herausgabe eines Sammelbandes mit dessen zahlreichen Zeitungs- und Zeitschriftenbei- trägen zu Mundartthemen. Als Bearbeiter des Ban- des konnte Prof. Dr. Eugen Gabriel, Universität Freiburg i.Br., gewonnen werden. Der Historische Verein beteiligte sich als Mitherausgeber an der Publikation, um so gegenüber dem Jubilaren und verdienten Ehrenmitglied seine Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Das Buch «Die Mundar- ten von Liechtenstein» wurde Dr. Alexander Frick am 11. Januar 1991 im Landesmuseum im Rah- men einer kleinen Feier überreicht und der Öffent- lichkeit vorgestellt. 337
