Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1991) (90)

QUADERER / MILITÄRGESCHICHTE 1814-1849 DAS MILITÄRKONTINGENT 1814 UND 1815 tische Haltung der Bevölkerung im Lande gegen- über dem Militäreinsatz nicht noch weiter anheizen wollte. Andererseits war er selbst schon längere Zeit - seit dem Mai 1814 - ernsthaft bemüht, die liechtensteinischen Truppen ins Land zurückzube- kommen. Ja, er hatte sogar im Februar 1814 ver- sucht, „bey der nahen Aussicht zum Frieden durch Zögerungen der Stellung des Kontingents auszuwei- chen".176 Es entsprach auch der spätabsolutistisch- aufgeklärten Denkweise Schupplers als Landvogt, „seine" Untertanen vor ungerechtfertigten Ansprü- chen anderer Staatsmächte zu schützen. KRIEGSKOSTENBEITRÄGE UND EINQUARTIERUNGEN Darüber hinaus waren dem Land noch weitere Un- annehmlichkeiten als Folge der Feldzüge gegen Na- poleon erwachsen: Einmal waren finanzielle Bei- träge an die allgemeinen Kriegskosten der Alliier- ten zu leisten. Aufgrund der „Frankfurter Kriegsko- sten-Vereinbarung" vom Dezember 1813177 wurde für jeden Einzelstaat ein Kriegskostenbeitrag in der Höhe der Bruttostaatseinkünfte eines Haushaltsjah- res festgelegt. Die Gesamtverpflichtung belief sich auf 17116 500 Gulden.178 Das Oberamt bekam den Auftrag, einen 6jährigen Durchschnitt der Brutto- staatseinnahmen zu errechnen.179 Die von 1807-1812 errechnete Durchschnittssumme belief sich auf 17 930 fl. und 59 kr.180 Aufgrund dieser Angaben wurde der Anteil Liechtensteins an der „Hauptobligation" [Gesamtverpflichtung] auf 20 000 Gulden festgesetzt.181 Die erste Zins- zahlung von 600 fl. war am 1. März 1814 fällig.182 Eine weitere als lästig und unangenehm empfunde- ne Folge der europäischen Kriegsereignisse stellte die Einquartierung und Verpflegung von durchzie- hendem Militär dar. Es waren zwar keine kämpfen- den Truppen, die sich im Land aufhielten, sondern entlassene Kriegsgefangene auf dem Heimweg. Aber auch dies verursachte unvorhergesehene Ko- sten. So zählt ein Bericht auf,183 dass vom März 1814 an in Vaduz für durchziehende Soldaten Kost 
und Logis bereitgestellt werden musste. Auch Bal- zers, Triesen und Schaan hatten solche Truppen zu verköstigen. Die vier genannten Gemeinden hatten vom Januar 1814 bis Juli 1814 354 Mann österrei- chisches, preussisches und italienisch-französi- sches Militär aufzunehmen.184 Balzers alleine hatte 156) Ebenda. 157) LLA RB, C2, ad 156, OA an 4. Landwehrbataillonkommando des Grossherzogtums Baden, 20. Juni 1814. 158) Ebenda. 159) LLA RB, C2, o. N., Verhörprotokoll Franz Josef Marxer, 1. Juni 1814; unterzeichnet von Schuppler, Smieth, Zelinka. 160) Ebenda. 161) Ebenda. 162) Ebenda. 163) Ebenda. 164) Ebenda. 165) Ebenda. 166) Ebenda. 167) Ebenda, Verhörprotokoll Aloys Hilti, Schaan, 1. Juni 1814. 168) Ebenda. 169) Ebenda. 170) Ebenda. 171) Ebenda. 172) LLA RB, C2, o. N., Commando des 4. Landwehrbataillons an OA, 8. Juli 1814. 173) Ebenda. 174) Ebenda. 175) Ebenda. 176) LLA RB, C2, o. N., Schmitz-Grollenburg an Fürst. 13. Mai 1814. 177) Siehe Huber 1, S. 503. 178) LLA RB, C2, o. N., (Copia) Bevollmächtigte der deutschen Für- sten. 5. Febr. 1814. 179) LLA RB. C2, 6 pol, HKW an OA. 29. Dez. 1813. 180) Ebenda; eidlich beglaubigter Etat . . . der Jahre 1807-1812. 181) Siehe Huber I. S. 503. Anmerkung 4. 182) Siehe oben Anm. 178. 183) LLA RB, C2, o. N., (Kontingent 1813/14) wahrscheinlich ein Bericht des Vaduzer Ortsrichters an das OA., o. D. 184) LLA RB, C2, o. N., Verzeichnis der Einquartierungen in den einzelnen Gemeinden, 23. Juli 1814. 25
	        

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