Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1991) (90)

QUADERER / MILITÄRGESCHICHTE 1814-1849 DAS MILITÄRKONTINGENT 1814 UND 1815 gehenden Reconvaleszenten"137 hatten sie einen vierspännigen Wagen zugesprochen bekommen. Ihre Route führte von Karlsruhe über Rastatt - Of- fenburg - Donaueschingen - Überlingen - Bregenz nach Vaduz. Für die ganze Strecke hatten sie 11 Tage benötigt, was einem durchschnittlichen Ta- gesmarsch von etwa 30km entsprach. Den 13 ange- kommenen Soldaten wurden ihre Waffen, beste- hend aus 13 Gewehren und Pulvertaschen sowie vier Säbeln, abgenommen; die LIeimkehrer wurden sogleich nach Hause entlassen.138 Die zweite Gruppe, gebildet aus neun Mann Land- wehr, kam am 14. Juli 1814 in Vaduz an.139 Die letzte und stärkste Abteilung, zusammengesetzt aus 37 Mann Linientruppen und neun Mann Landwehr, traf am 23. Juli 1814 unter Führung des badischen Kapitäns Ried von Stollenberg in Vaduz ein.140 Insgesamt kehrten auf regulärem Wege, d.h. mit den offiziell Entlassenen, von der Landwehr 31 zu- rück, von den Linientruppen 37; es waren also 12 Mann weniger heimgekehrt als ausgerückt. Was war mit den Fehlenden geschehen? Wie oben bemerkt, waren vier Mann durch Tod, Unfall oder Krankheit ausgefallen. Von den übrigen fehlenden Soldaten gab es bereits im Mai 1814 „das bis zum Amte gekommene Gerücht, als wenn von dem liechtensteinischen Kontingente im Grossher- zogtum Baaden einige treulos ihre Regimenter ver- lassen haben sollen".141 Schuppler ordnete an, dass solche, die sich eventuell ohne gehörige Entlassung in einer Gemeinde aufhalten, sogleich an das Amt auszuliefern seien. Vor allem wurde auch denjeni- gen gedroht, die solche „Ausreisser" beherbergten oder ihnen Vorschub leisteten.142 Schuppler drohte mit „empfindlichen und nachdrücklichen Stra- fen"143 und befahl, diese Anordnungen seien in al- len Gemeinden „vor der Kirche öffentlich kund zu thun".144 Das Gerücht, dass sechs Landwehrmänner deser- tiert seien, wurde später zur offiziellen Mittei- lung:145 Lorenz Wenaweser146 und Alois Hilti147 aus Schaan, Joseph Kung148 und Joseph Lampert149 von Triesenberg waren am 18. Mai 1814, Joseph Marxer150 aus Eschen und Andreas Öhri151 aus Schellenberg am 19. Mai 1814 entflohen. Die noch 
fehlenden zwei Soldaten, nämlich Landwehrmann Christoph Beck152 von Vaduz und Josef Hill153 aus Balzers, waren „nach Aussage der anderen Solda- ten gleichfalls desertiert . .., ohne dass dem Amte hierüber etwas offizieles zugekommen wäre".154 Dem Oberamte war jedoch sehr wohl „etwas Offizi- elles" zugekommen. Mit Schreiben vom 24. Mai 1814155 hatte der badische Major Günther die An- zeige gemacht, dass liechtensteinische Landwehr- soldaten in der Nacht desertiert seien. Das Oberamt wurde deshalb ersucht, „die schleunigsten ernstli- 131) Ebenda. 132) LLA RB, C2, 155 pol., Schuppler an Schmitz-Grollenburg, 11. Juni 1814. 133) Ebenda. 134) Ebenda. 135) LLA RB, C2, 191 pol.. OA an HKW. 6. Aug. 1814. 136) Siehe oben Anm. 100, Nr. 12, „Linientruppen". 137) LLA RB, C2, No. 314. Vorspanns- und Aufnahmpatent, 29. Juni 1814. 138) Ebenda. 139) LLA RR, C2. o. N.. Verzeichnis der zurückgekehrten Landwehr, 5. Aug. 1814. 140) LLA RB, C2, 191 pol., OA an HKW, Verzeichnis des zurückge- kehrten Linienkontingents und der Landwehrtruppe, 5. Aug. 1814. 141) LLA RB, C2, 133 pol., OA an Gerichte, 26. Mai 1814. 142) Ebenda. 143) Ebenda. 144) Ebenda. 145) LLA RR. C2, o. N„ OA an HKW, 5. Aug. 1814. 146) Sieh«! Anm. 100, Nr. 20, „Landwehr". 147) Ebenda. Nr. 23. 148) Ebenda, Nr. 12. 149) Ebenda, Nr. 16. 150) Ebenda, Nr. 35. 151) Ebenda, Nr. 33. 152) Ebenda, Nr. 14. 153) Ebenda, Nr. 3. „Linienlruppen". 154) LLA RB. C2, o. N„ OA an HKW. 5. Aug. 1814. 155) LLA RB. C2. Nr.218. Major Günther vom badischen 4. Landwehr- bataillon an OA. 24. Mai 1814. 23
	        

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