Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1991) (90)

QUADERER / MILITÄRGESCHICHTE 1814-1849 DER „BADISCHE AUSZUG" VON 1849 nanzen und des Krieges - man beachte die Kombi- nation der Fachbereiche - aus Frankfurt die Regie- rungen der deutschen Staaten eindringlich darauf hingewiesen, ihre Truppen ausreichend mit Bar- geld zu versehen.157 Diese ministerielle Warnung wurde erlassen, weil sich im April 1849 der Fall ereignet hatte, „dass von der Magdeburger-Halber- städtischen Eisenbahn-Verwaltung der Transport königlich-bayerischer Truppen wegen nicht gelei- steter Vorausbezahlung des Fahrgeldes verweigert ... wurde".158 Um solche „Störungen und nicht zu berechnenden Nachtheile" in Zukunft, man könnte auch hinzufügen im Ernstfall, zu vermeiden, wurde den Regierungen die genaue Beachtung der Bestim- mungen empfohlen.159 Für Menzinger bestanden ähnliche Probleme we- gen der „schnellen Weiterbeförderung [der Trup- pen] mit Dampfschiff von Lindau nach Überlin- gen.160 Das Regierungsamt meldete für den 15. Mai 1849 die Ankunft von 55 Scharfschützen in Lindau an und bat, „für künftigen Mittwoch früh ein Dampfschiff zur besagten Überfuhr gegen Vergü- tung der Kosten gütigst zur Verfügung bereithalten zu lassen".161 Da die Angelegenheit eilte, konnte keine Abmachung wegen des Preises getroffen wer- den, was beim verantwortlichen Regierungsamt ein ungutes Gefühl hervorrief. Es sicherte sich deshalb bei der Bestellung der Überfahrtsmöglichkeit mit folgendem Beisatz ab: „Sollten die Kosten eines Ex- traschiffes den Normalpreis der Überfuhr auf ge- wöhnlichem Wege mit dem regelmässig abgehen- den Dampfschiff bedeutend übersteigen, so müsste auch die gewöhnliche Überfuhrsweise auf längerer Ruttef!] vorgezogen werden".162 Laut Quittung für den Kommandanten des „Fürstlich Lichten- steig'schen Reichs-Contingents" wurde die Extra- fahrt mit dem Dampfboot „Maximilian" um den Preis von 88 Gulden am 15. Mai 1849 durchge- führt.163 Der Finanzbedarf des Ausmarsches brachte das Re- gierungsamt in arge Verlegenheit. Da eine Anwei- sung an die Gemeindevorsteher, die notwendigen Finanzen zu beschaffen, lediglich die lakonische Antwort zur Folge hatte, sie seien „ausser Stande in 
so kurzer Zeit die nötigen Geldmittel aufzutreiben", und sie würden es dem Regierungsamte überlas- sen, dieses zu besorgen, sah das Amt keinen ande- ren Ausweg, als das dringend benötigte Geld als Anleihe aufzunehmen.164 Für Landesverweser Menzinger stellte sich allerdings die Frage, wo eine grössere Summe erhältlich sei. Vorerst, so schätzte Menzinger, seien etwa 2000 Gulden als Mindestbe- darf anzusehen.165 Er beabsichtigte, den benötigten Betrag für drei Monate als Darlehen aufzunehmen und bat den Fürsten, „in dieser Frist dem Lande diesen Betrag zur Rückzahlung vorschiessen zu las- sen".166 Alois II. billigte die Aufnahme des Darle- 143) Ebenda. 144) Ebenda. 145) Ebenda. 146) LLA AS 34/1. Conzeptenbuch, 5. April 1849. 147) Ebenda. 148) LLA RC 27, F2, bei Nr. 637, Bat.-Kommando an RAV, Übericht- stabelle, 11. Mai 1849. 149) LLA AS, 34/1, Conzeptenbuch 21. Juni 1849. 150) FamARh, H3, Brief vom 20. Dez. 1848. 151) Ebenda, Briefe vom 5. Dez. 1848, 20. Dez. 1848. 15. Mai 1849, 1. Aug. 1849. 152) Siehe oben Anm. 47, 6. Jan. 1849. 153) Gemeint sind Moriz Menzinger und Ferdinand Walser. 154) Siehe oben Anm. 152. 155) Ebenda, Eintrag unterm 17. Febr. 1849. 156) LLA RC 27, Dl, Nr. 693, RAV an Bat.-Kommando, 8. Febr. 1849. 157) Ebenda, F2, Nr. 1208, Reichsministerium der Finanzen und des Krieges an RAV 3. Mai 1849. 158) Ebenda. 159) Ebenda. 160) Ebenda, ad 241, RAV an Verwaltung der Dampfschiffahrts-Ge- sellschaft, 13. Mai 1849. 161) Ebenda. 162) Ebenda. 163) LLA RC 27, Dl, o. Nr. Beilagen zum Kassa-Journal, 20. Mai 1849. 164) Ebenda, F2, ad 212, RAV an Fürst, 5. Mai 1849. 165) Ebenda. 166) Ebenda. 249
	        

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