Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1991) (90)

QUADERER / MILITÄRGESCHICHTE 1814-1849 SPIELLEUTE, UNTEROFFIZIERE UND OFFIZIERE trübt, dass Sergeant Friedrich Walser nicht auch befördert worden war, was jenen sehr traurig stimmte.323 Die rasche Beförderung zu diesem Zeitpunkt war durch den bevorstehenden Ausmarsch des liechten- steinischen Kontingents nach Baden bedingt. Die zwei frischgebackenen Offiziere wurden am 17. Mai 1849 in Sigmaringen in das Kontingent „ein- rangiert"324 und jedem das Kommando über einen Halbzug des Scharfschützenzuges gegeben.325 Rheinberger war am 3. Januar 1849 18 Jahre alt geworden, Menzinger konnte am 15. Juli 1849, zwei Wochen nach dem Gefecht bei Oos, seinen 17. Geburtstag begehen. Nach der Rückkehr aus Baden am 11. September 1849 stellte sich die Frage der Verwendung der neuen Offiziere. Da v. Falkenhausen Kontingents- kommandant blieb, bot die ungelöste Frage der „Anciennität" zwischen Rheinberger und Menzin- ger Nährboden für eine „denkbare Collision zwi- schen den beiden Offizieren".326 Eine solche poten- tielle Konfliktsituation wollte man vom Bataillons- kommando aus verhindern, weshalb Leutnant Menzinger „bis auf weiteres" zum Bataillonsstab abkommandiert wurde.327 Menzinger blieb beim liechtensteinischen Kontin- gent bis zum Juli 1854.328 Am 1. Juni 1854 trat Menzinger in das k.k. österreichische Heer ein.329 Er war sich wohl klar, dass Rheinberger als der um ein Jahr ältere und als Liechtensteiner den Vorzug in der „Anciennitätsfrage" erhalten werde. Rheinberger vervollständigte in den 50er Jahren seine Ausbildung330 und wurde am 15. Juni 1859 als Nachfolger v. Falkenhausens zum Oberleutnant und Kommandanten des Kontingentes befördert.331 Da nach Ansicht des Landesverwesers der Kontin- gentskommandant „im Laufe des Jahres durch neun Monate rein nichts zu thun" hatte, sollte für dieses Amt ein Mann bestimmt werden, welcher nicht nur Soldat war, sondern „in dem Genie- oder technischen Fache die erforderliche Bildung" hat- te.332 Ihrn beabsichtigte Menzinger neben der „Commandantschaft auch die Aufsicht und Leitung 
der Wasser- und Strassenbauten, der Entwässe- rungs-Arbeiten, der Katastralvermessung, der ob- rigkeitlichen und landschäftlichen Baulichkeiten" zu übertragen.333 Das Anforderungsprofil, das Menzinger aufstellte, konnte damals wohl nur eine Person in Liechtenstein erfüllen, nämlich Peter Rheinberger. Zugleich kann man erkennen, dass der Posten des Kontingentskommandanten für den Landesverweser nicht allzu gewichtig war und sei- 309) LLA RC 27, Fl, Nr. 549, Landesverweser an Fürst, 30. Okt. 1848. 310) Ebenda. 311) Ebenda. 312) Ebenda. 313) Ebenda. 314) Ebenda, F2, ad 549, RAV an Bat.-Kommando, 5. Nov. 1848. 315) Ebenda, Fl. ad 549, RAV an Bat.-Kommando, 7. Dez. 1848. .316) Ebenda, Nr. 616, Militärgericht Sigmaringen an RAV, 18. Dez. 1848. 317) Ebenda, Dl, o. Nr. RAV an Bat.-Kommando, 8. Febr. 1849. 318) Ebenda, o. Nr, Bat.-Kommando an RAV, 23. Febr. 1848; ebenso Nr. 693. RAV an Bat.-Kommando, 8. Febr. 1849. In einem Brief vom 20. Dez. 1848 berichtete Rheinberger an seine Eltern über diese Ernennung. Auch er litt wegen ausbleibender Löhnung unter Geld- mangel; siehe FamARh H3. 319) LLA RC 27, F2, Nr. 5487. HKW an RAV, 9. Mai 1849. 320) Ebenda. 321) FamARh, H2a, Tagebucheintrag vom 18. Mai 1849. 322) Ebenda, 113. Brief Rheinbergers an seine Eltern, 15. Mai 1849. 323) Ebenda, Rheinberger bat seine Eltern, die Angehörigen Walsers in Schaan darüber etwas zu beruhigen. 324) Siehe Menzinger. S. 46 f. 325) Siehe Rheinberger, S. 16. 326) LLA RC 27, Nr. 238, Bat.-Kommando an RAV, 20. Sept. 1849. 327) Ebenda. 328) LLA AS 35/4, Verpflegsliste von 1854-1857, Menzinger ist letzt- mals eingetragen im Juli 1854. 329) Siehe oben Anm. 324. 330) Siehe oben Anm. 77 und 307. 331) Siehe Ospelt, Feldzug, S. 64. 332) LLA RC 27, Fl, ad 298. RAV an Fürst, 8. März 1859. 333) Ebenda. 211
	        

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