Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1991) (90)

QUADERER / MILITÄRGESCHICHTE 1814-1849 SPIELLEUTE, UNTEROFFIZIERE UND OFFIZIERE „nicht gleich ein so fähiger" wieder finden lassen werde.194 Er überlegte sogar, Blaudek in Sigmarin- gen beim Bataillon zu belassen und ihn nur zu „Contractions- und Hauptabrichtungszeiten nach Vaduz" einrücken zu lassen.195 Fürst Alois wollte aber schliesslich doch keine Kompromisslösung mehr eingehen, sondern er for- derte, es müsse dafür gesorgt werden, „dass dem moralischen Gefühle kein gerechter Grund zur Kla- ge geboten werde oder bleibe". Allerdings wollte er sich auch nicht durch die Volksmeinung unter Druck setzen lassen, weshalb er davor warnte, in Liechtenstein einen „moralischen Ostracismus" aufkommen zu lassen.19(> Blaudeks Verbleiben im Bataillon, von Fürst Alois im Januar 1848 noch als möglicher Ausweg gese- hen, wurde immer unwahrscheinlicher und im März 1848 sah der Fürst drei Auswege für Blau- dek.197 Diese bestanden darin, entweder in öster- reichische oder russische Dienste zu treten oder „seine Talente und Kenntnisse in ausserdienstli- chen Verhältnissen" zu verwenden.198 Eine Emp- fehlung für Blaudek lehnte Alois ab, da er „wohl seiner Verwendbarkeit, aber nicht seiner Lebens- klugheit das beste Zeugnis geben" könne.199 Von einer Bewerbung in der österreichischen Armee riet Fürst Alois ab, da Blaudek gewärtigen müsse, dass von Feldkirch oder Bregenz „üble Gerüchte gegen ihn einlaufen" würden.200 Bei einer eventuel- len unmittelbaren Entlassung Blaudeks stellte ihm der Fürst eine Jahresgage als Abfindung in Aus- sicht, wobei allerdings in diesem Falle dafür ge- sorgt werden müsse, dass Blaudek „im Fürsten- thum keine später zur Sprache kommenden Schul- den" zurücklasse.201 Auf alle Fälle forderte Fürst Alois dazu auf, die „unangenehme Geschichte im Lande vergessen zu machen".202 Die Ereignisse nahmen nun ihren Lauf. Die Hof- kanzlei teilte dem Oberamt mit, dass Oberleutnant Blaudek ein Gesuch um drei Monate Urlaub einge- reicht habe, was vom Fürsten bewilligt worden sei.203 Gleichzeitig übersandte die Hofkanzlei „für den Fall der nothwendig befundenen Aushändi- gung" die ausgestellte Entlassungsurkunde für Blaudek.204 Leutnant v. Falkenhausen traf am 
13. März 1848 in Vaduz ein205 und übernahm ord- nungsgemäss am 15. März das Kontingent von Blaudek.206 Das Oberamt teilte dem Fürsten mit, dass Blaudek noch „keineswegs .. . seine Entlassung" wün- sche.207 Er wollte noch etwas Zeit gewinnen und hoffte, Fürst Alois würde ihm helfen in österreichi- sche oder russische Dienste zu treten.208 Das Be- dauern Menzingers gegenüber Blaudek kam in sei- ner Stellungnahme an den Fürsten nochmals zum Ausdruck. Er betonte, dass die ganze Angelegenheit „in einer grösseren Welt, wo die Bewegung freier ist", mit einer einfachen „Transferierung" gelöst 185) füllen Khrenhandel hatte es zwischen Blaudek und Dr. Jos. Han- tlibal Schlegel bereits 1842 gegeben. Siehe Rudolf Rheinberger. Liech- tensteiner Ärzte des 19. Jahrhunderts, JBL 89, 1991, S. 104 f. 186) Siehe S. 76 ff. 187) LLA RC 27, D2, Nr. 58, Generalmajor Wilhelm v. Lesuire an OA, 28. Dez. 1846. 188) LLA AS 34/1, S. 65, Bericht Niedermayrs vom 16. Juli 1847. 189) LLA RC 27, D2. o. Nr.. Fürst an Niedermayr, 28. Jan. 1848. 190) Siehe P. Vogt, Verwaltungsstruktur S. 128; Geiger. S. 77 f. 191) Siehe oben Anm. 188. 1921 Bbenda. 193) Hbenda. 194) Ebenda, o. Nr., Alois II. an Dr. Mayer, 28. Jan. 1848. 195) Hbenda. 196) Ebenda. 197) Hbenda. o. Nr.. Handbillet Alois II. (an den Landvogt), 5. März 1848. 198) Hbenda. 199) Hbenda. 200) Hbenda. 201) Ebenda. 202) Hbenda. 203) Hbenda, Nr. 2, HKW an Landvogt, 5. März 1848. 204) Hbenda. 205) LLA RC 27, D2, ad Nr. 2. OA an Fürst. 14. März 1848. 206) Hbenda, Dl, Nr. 9. Kont.-Kommando an OA, 16. März 1848. 207) Siehe oben Anm. 205. 208) Hbenda. 201
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.