Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1991) (90)

etwa einem Jahr selbst umbringen wollen. Büchel habe den Stutzen geladen, „derselbe habe jedoch zweimal versagt, und so wäre es verhindert wor- den".89 Eberle habe den Büchsenmacher Feuer- stein gebeten, die Kugel aus dem Stutzen zu ziehen und ihm zu geben. Er, Eberle, habe diese Kugel aufbewahrt und übergebe sie nun dem Komman- danten.90 Dieser kurze Ausschnitt aus dem Leben eines einfa- chen Unteroffiziers des Kontingents weist tragische Züge auf. Büchel war allem Anschein nach von sei- nen Vorgesetzten als ein tüchtiger Soldat beurteilt worden, wie seine rasche Beförderung zum Ser- geanten belegt. Was für Umstände ihn aus der Bahn geworfen haben, ist nicht bekannt. Auffällig ist, dass er der dritte Unteroffizier des Kontingents ist, der 1848 neben Kudermann und Fidel Ospelt für die entstandene Bewegung Sympathien gezeigt hat. 
OFFIZIERE MATTHIAS SCHAFFER, LEUTNANT Die Anstellung eines Offiziers für das liechtensteini- sche Bundeskontingent war nach langem Hinaus- zögern 1836 unumgänglich geworden. Überlegun- gen zur Schaffung einer Offiziersstelle hatte es be- reits Jahre vorher gegeben. So wurde z. B. 18.33 das Gesuch des Landschaftsarztes Dr. Schädler, die Zinsen für das von ihm bewohnte Gebäude nachzu- lassen, mit der Begründung zurückgewiesen, der Ischakaturm werde eventuell zur Unterbringung des Offiziers gebraucht.91 Ende 1835 aber musste gehandelt werden. Da in Liechtenstein keine Möglichkeit gesehen wurde, die Kommandantenstelle mit einem Einheimischen zu besetzen, wurde ein Ausländer für diese Ausgabe gesucht und in der Person von Matthias Schaffer gefunden. Das Anstellungdekret Schaffers datiert vom 16. Dezember 1835.92 Danach wurde Schaffer für eine monatliche Unterleutnantgage von 33 fl. 30 kr. eingestellt. Als Zulagen erhielt er für eine erhaltene Auszeichnung, eine Tapferkeitsmedaille, monatlich fünf Gulden, ferner freies Quartier oder jährlich 100 Gulden und eine einmalige Pauschale von 200 Gulden für Reisekosten. Im Falle der Inva- lidität wurde ihm eine Jahresrente von 240 Gulden zugesichert, die sich nach zwei Dienstjahren um 20 Gulden für jedes weitere Jahr erhöhte bis auf maximal 420 Gulden pro Jahr. Aus der Kontin- gentsmannschaft wurde Schaffer ein Privatdiener bewilligt, der aber auch für Fourierdienst einge- setzt werden sollte. In „allen Geschäften und Anlie- genheiten" wurde der Kommandant dem Landvogt unterstellt.93 Der Anstellungsbeginn wurde auf den 1. Januar 1836 festgelegt.94 Schaffer legte seinen Diensteid am 8. Januar 1836 in Wien ab95 und traf am 20. Januar 1836 in Vaduz ein.96 Schaffer war am 29. Januar 1792 in Ungarn gebo- ren, katholisch, ledig und ohne Beruf.97 Bevor er in liechtensteinische Dienste trat, hatte er 26 Jahre, neun Monate und 24 Tage in der österreichischen Armee gedient.98 190
	        

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