Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1991) (90)

QUADERER / MILITÄRGESCHICHTE 1814-1849 AUSRÜSTUNG UND AUSBILDUNG schule besichtigt. Nach Blaudek war der Rhein aber völlig ungeeignet, „da er bei seinem ungeregelten breiten Bett beinahe nach jedem Hochwasser seine Strömung ändertfe] und auch einen zu bedeutenden Fall" habe.215 Der Kommandant erachtete den Schlossteich als die am besten entsprechende Vari- ante für die Errichtung einer Schwimmschule. Ein wichtiger Vorteil war die Lage in der Nähe des Schlosses und des Exerzierplatzes. Die Hofkanzlei schloss sich dieser Meinung an, weil im schon be- stehenden Schlossteich die Schwimmschule mit ei- nem relativ geringen Kostenaufwand zu erstellen war. Die Kosten konnten nach Vorschlag der Hof- kanzlei auch durch die Verwendung von Gratisholz und den unbezahlten Einsatz eines Teils der Kon- tingentsmannschaft verringert werden.216 Fürst Alois II. genehmigte am 3. Februar 1841 den Bau der Schwimmschule und stellte das dazu benötigte Bauholz gratis aus seinen Waldungen zur Verfü- gung.217 So wurde entschieden, die erste Schwimm- schule im sog. „Schlossweiher" einzurichten.218 Die Kosten sollten so niedrig wie möglich gehalten wer- den, da Fürst Alois schon 1838 entschieden hatte: „Für ein Schwimmlocale würde ich nur eine sehr mässige Summe bewilligen."219 Der Bau der „Con- tingents-Schwimmschule" wurde gemäss fürstli- chem Reskript vom 15. Februar 1841 begonnen220 und im April 1841 konnte das Oberamt berichten, dass sich die Schwimmschule ihrer Vollendung nä- here, die Ausgaben aber 150 Gulden, die dafür be- willigt worden waren, übersteigen würden.221 Im Januar 1842 suchte das Oberamt um Bewilligung der Ausgaben in der Höhe von 213 fl. 37 kr. nach.222 Der Inspektionsbericht Niedermayrs vom 8. August 1841 sprach sich überaus lobend über die neuerrichtete Schwimmschule aus. Niedermayr be- zeugte, dass sie in einem „fachgemässen Zustand" sei und er sich darüber nur „äusserst beifällig" äus- sern könne, ja er meinte sogar, dass diese Errun- genschaft „in den Garnisonen Hechingen und Sig- maringen eine Nachahmung verdienen dürfte".223 Die Schwimmschule konnte laut den weiteren Be- richten mit erfreulichen Resultaten aufwarten und 1842 konnte Nidermayr mit unverhohlenem Stolz berichten, dass „von 34 Unteroffizieren und Solda-ten 
25 als gute Freyschwimmer heran gebildet" worden seien.224 197) Ebenda. 198) Ebenda. 199) Ebenda. 200) Ebenda. 201) Ebenda. 202) Ebenda. 203) Ebenda, Nr. 694, Handbillet des Fürsten an Menzinger, 27. Jan. 1838. 204) Ebenda. 205) Ebenda. 206) Ebenda. 207) LLA SF Militärakten 1832-1849, Nr. 945, so etwa rügte v. Nie- dermayr in seinem Bericht vom 8. August 1841 die bestehenden Zustände in Liechtenstein. 208) Ebenda, o. N., Inspektionsbericht Niedermayrs vom 17. Juli 1842. 209) LLA AS 34/1, S. 65 f., Bericht Niedermayrs vom 16. Juli 1847. 210) GSch Akt Nr. 128, Anordnung Fürst Anton Florians am 17. Sept. 1721, dass das zum Schwäbischen Kreis zu stellende Kontingent von 20 Mann auf Schloss Vaduz verlegt werde. 211) LLA RC 27, A, Nr. 468. OA an Fürst, 9. Nov. 1837. 212) Ebenda. 213) Ebenda. 214) SF Militärakten 1832-49, o. N., Bericht Blaudeks an den Für- sten, 27. Nov. 1840. 215) Ebenda. 216) Ebenda, Nr. 337. Vortrag HKW an Fürst, o. D. Stellungnahme zum Bericht Blaudeks vom 27. Nov. 1840. 217) Ebenda, o. N., (Abschrift), Resolution des Fürsten, 3. Febr. 1841. 218) Ebenda, Dl, Nr. 288, RAV an Fürst, 3. Okt. 1854. „Schlosswei- her" siehe Fürstentum Liechtenstein, Topographische Karte (1989) Blatt 3, Punkt 758 435/222 135. 219) Ebenda, Nr. 694, HKW an OA, 27. Jan. 1838. 220) Ebenda, C2. Nr. 105. OA an Fürst. 31. Jan. 1842. 221) Ebenda, A, ad 162. OA an Fürst. 29. Apr. 1841. 222) Siehe oben Anm. 216. 223) LLA, SF Militärakten 1832-1849, Nr. 945, Bemerkungen Nieder- mayrs zur Inspektion vom 8. Aug. 1841. 224) Ebenda, o. N., Anmerkungen Niedermayrs zur lnspektion vom 29. Juni 1842. 165
	        

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