Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1991) (90)

QUADERER / MILITÄRGESCHICHTE 1814-1849 AUSRÜSTUNG UND AUSBILDUNG voller Stolz, dass er einen „soliden und einfachen Apparat" erhalten habe, „mit welchem zwei Mann täglich 5000 bis 6000 Stück der schönsten und voll- kommensten Geschosse zu prägen im Stande" sei- en.180 Auf die Gewehre allerdings musste das Kontingent noch bis 1862 warten. Rheinberger drängte, mahn- te und wartete. Ende Januar hätten die Gewehre geliefert werden sollen, „bis jetzt [seien sie] noch nicht eingetroffen" und im April würden die Waf- fenübungen beginnen, klagte Rheinberger bei Schilling.181 Im Juni 1862 endlich konnte Rheinberger dem Lan- desverweser einen Bericht über durchgeführte Schiessübungen mit den neuen Gewehren berich- ten. Die Resultate waren bei den Distanzen auf 100 bis 300 Schritte sehr befriedigend und legten nach Rheinberger „Zeugnis von der Tüchtigkeit der neu- en Büchsen ab".182 Auf die grössten Distanzen konnte aus Zeitmangel noch nicht regelmässig und schulgerecht geschos- sen werden. „Jedoch wurde auf 1000 Schritte ein paar mal mit besseren Schützen versuchsweise ge- schossen, wobei die neuen Büchsen wieder grosse Treffsicherheit zeigten",183 so lautet der letzte Satz des Schlussberichte Rheinbergers über die neuen Gewehre. Der Stolz, die richtige Wahl getroffen zu haben, spricht deutlich aus diesen Zeilen heraus. Mit der Anschaffung neuer Uniformen und neuer Waffen im Zeitraum von 1859 bis 1862 waren dem Land nochmals grosse finanzielle Lasten aufgebür- det worden. Diese Auslagen waren wohl nur noch wegen des äusseren Druckes gemacht worden.184 Spürbar ist sowohl beim Landesverweser Menzin- ger als auch beim Kommandanten als Grund für eine bessere Bewaffnung die Verantwortung gegen- über den Soldaten, die man - vor allem nach der Erfahrung von 1849 - nicht mit funktionsuntüchti- gen Waffen ausrüsten wollte. Als der wirkliche Ein- satz 1866 kam, waren die Waffen neu und brauch- bar, ihre militärische Bewährungsprobe mussten sie aber glücklicherweise nicht bestehen. Die Jahre nach 1849 sind für das liechtensteinische Kontingent geprägt von der Ungewissheit seiner or- ganisatorischen Neuzuteilung und der sich anbah-nenden 
bundesinternen und europäischen Ausein- andersetzungen. Die ungewisse Zukunft lähmte die Bereitschaft, für das Kontingent grössere Leistun- gen zu erbringen, die vorhandenen Spannungen verlangten andererseits immer wieder Einsatzfä- higkeit und sogar Kriegsbereitschaft. Zwischen die- ser Art von Skylla und Charybdis hatte sich das liechtensteinische Kontingent durchzuschlängeln. 159) Ebenda. 160) Siehe oben Anm. 150. 161) Ebenda, Nr. 15. 22. Mai 1860. 162) Ebenda. 163) Ebenda, Fl, Nr. 1243, RAV an Fürst, 2. Nov. 1860. 164) Ebenda. 165) Siehe oben Anm. 150, Nr. 18, 31. Juli 1860. 166) LLA RC 27, Fl, Nr. 10342. HKW an RAV, 30. Juli 1860. 167) Siehe oben Anm. 150, Nr. 22, 16. Sept. 1860. Vertrag datiert vom 10. Sept. 1860 bei Schreiben Anm. 166. 168) Vertrag vom 10. Sept. 1860, siehe oben Anm. 167. 169) Ebenda. 170) LLA RC 27, Fl, Nr. 509, HKW an RAV. 26. Juni 1861. 171) Ebenda, Nr. 1243, RAV an Fürst, 2. Nov. 1860. 172) Ebenda. 173) Ebenda. 174) Ebenda. 175) siehe oben Anm. 150, Nr. 22, Rheinberger an Buschbaum, 16. Sept. 1860. 176) Ebenda, Nr. 2, 25. Jan. 1861. 177) Ebenda. 178) Ebenda, Nr. 5, Kont.-Kommandant an Mannhart, 14. Febr. 1861. 179) Ebenda, Nr. 9, Kont.-Kommandant an v. Hausen, 29. April 1861. 180) Ebenda. 181) Ebenda, Nr. 4, Kont.-Kommandant an Schilling, 18. Febr. 1862. 182) Ebenda, Nr. 15, Rheinberger an Landesverweser, 10. Juni 1862. 183) Ebenda. 184) Siehe dazu Geiger, S. 353 ff. 161
	        

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