Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1909) (9)

— 24 — namen, Flurnamen, auch einzelue Ortsnamen (Balzers, Gamprin^ Rnggell) geben hente noch Zeugnis ihres räto-romanischen Ursprungs^ während die erst später bewirtschafteten Gründe in der Talebene größtenteils nur deutsche Bezeichnungen haben. Da sich die christliche Lehre in dem römischen Weltreiche un- gemein rasch verbreitet hatte, so dürfte das Christentum schon früh- zeitig in Rätien Anhänger gefunden haben. Gelehrte, wie Eich- horn nnd Lütolf, uehmen au, daß bereits unter Nero und Domitian einzelne Christen sich vor den Verfolgungen dieser Kaiser nach Rütien geflüchtet haben.') Später trat uach der Legende der heilige Luzius als eigentlicher Verkünder des Evangeliums im rätischen Gebiete aus. Joh. Georg Mayer hält den als Gründer des Bis- tnms Chur bezeichneten heiligen Lnzins sür eine geschichtliche Per- sönlichkeit und tritt auch in ausführlicher Weise deu Nachweis für diese Annahme au.') Um das Jahr 297 spätestens unter Kaiser Konstantin dem Großen wurde die Provinz Rätieu in die îi,r.icd prim^ mit der Hauptstadt Chur uud iu die 5Ui.t,iii ssoumlci mit der Hauptstadt Augsburg geteilt. Die Grenze zwischen beiden bildete der Bodensee nnd das nördliche Kalkalpengebirge. Das Bistnm Chur umfaßte iu erster Zeit wohl die ganze UMicl. pruni^. Das Christentum breitete sich immer mehr im alpinen Rätien aus. Das dies zunächst an den Römerstraßen und vorzüglich von Rom aus geschah, darauf weist die auffallend große Zahl der dem heiligen Petrus und anderen römischen Heiligen, geweihten Kirchen an deu Römerstraßen hin.̂) Zur Zeit der Völkerwanderung drangen die Alemannen in Rätien ein/) Zunächst fiel das zweite Rätien ganz den Alemannen anheim, später gewannen die Alemannen aber auch in Churrätien allmählig an Boden. Deutsche und Romanen lebten uuu unter ihren eigenen Rechten nebeneinander. Im Jahre 488 kamen die Ostgothen nach Italien nnd ihr Anführer Theoderich gelangte durch -) I. G. Mayer: Geschichte des Bistums Chur, S. 11. . 2) Mayer l. c. S. 11 sf. )̂ Mayer l. c. S. !i4. In unserm Lande die St. Peterskirchen in Balzers- Mels, Sryaan und Mauren. )̂ Vgl. Ludwig Kaul, Abwanderung und Verteilung der Alamamien. Beiträge zur Geschichte der Völkerwanderung, Vortrag gehalten im historischeu Verein siir Schwaben nnd Ncuburg am 8. März 1907. Augsburg 1907.
	        

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