Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1909) (9)

— 14 — Germanen verwandt, bewohnten einst den ganzen Westen Europas. Zwischen dem 4. und 5. Jahrhundert vor Christus machten sie von ihrem Hauptlnnd Gallien, dem heutigen Frankreich aus, teilweise eine rückläufige Wanderung einerseits über die Westalpen nach Ober- italieu und von da in's südliche Tirol, anderseits über den Rhein durch das heutige südliche Deutschland am Nordsanme der Alpen bis hinunter nach Ungarn. Bei dieser Gelegenheit drangen sie auch vom Bodensee rheinaufwärts nach Vorarlberg und Graubündeu und durch die 
nördlichen Pässe ins tirolische Jnntal herein. Eine ältere Bevölkerung ging vollständig in ihnen auf." Sicher als keltisch hält Zösmeier von den vorrvmischen Orten in Liechtenstein die vom Geographen Ptolemcius überlieferten Orte Kbmlurum und Keiisciurum (jetzt Bendern). Ebenso sind die Flußnamen Rhein und Samina wohl als keltisch auzusehen. Die Samina, urk. Samun, hat nach Zösmeier ihr Seitenstück in der Samuna, jetzt Somme, im nördlichen Frankreich.') Ueber die Knltnrzustände der Näter ist uns nur wenig bekannt. Von ihren politischen Einrichtungen berichtet Pliuius, daß sie in viele Gemeinwesen zerfielen. Ihr Land war stark bevölkert, anch hatten sie nach Strabv feste Städte und Burgeu aus selsigeu Höheu. Die Alten schildern sie als ein wildes, tapferes Räubervolk, das >) KcinouituS I. B. Buchet in Triescn hat sich wegen einiger liechten- steinischer Orts- (Flur-, Alpen- u. dgl.) Namen, die ihm keltischen Ur- sprungs z» sein scheinen, an den Kcltologcn Ludwig Kaul in Angsburg gewandt. Triescn ist nach dessen Ausfassnug nichts anderes als das nord- deutsche, ebeujalls keltische Trcysa, von trgis, tri8, das „Dors" schlechthin bedeutet und auch iu Irland als gälisches Wort trcns heute noch vorkommt. Das „Lide," (jetzt Flurname oberhalb MelS) ist ein kleiner Ort von ti-clav tleiu Ort und findet sich noch mehrfach in Ländern mit keltischen Namen. „Eichen" (alt o><z-ni) ist das keltische niZAm, das später gezischt in „efchcn" überging; ui>-»in ist Wasfer (die Esche der am Wasser wachsende Banm). „Schann" wäre nach Ansicht von Kaul wegen der Form sean wohl auch 
von rn8Zin abzuleiten und tue Fortlassnng des „s" lediglich als Unterscheidung anznnehmen. And bezw. Ant (Flur oberhalb Balzcrs) ist vou dem keltischen »nn ^ Anhöhe herge- nommen. Vaduz ist abzuleiten aus. dein keltischen tst>> — Wald mit an- gehängtem nss, oiKS, uss. das >,Höhc" bedeutet. Vaduz also Waldhöhc. „Mailis" (Mcls) deutet Kaul als großen Ort von „Mael". Gapsal wäre das keltische g-iblioil — Sidelung. Guschg (Alpe) rühre von zur ^ Wald — gezischt von späteren Völkern in ^usoli — her. Gritsch sei auf dieselbe Weise aus >:riZ Fels entstanden.
	        

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