Werdenberger Jahrbuch 1990 Insgesamt aber stellt das Buch eine lesenswerte Publikation dar und ist vor allem durch die interna- tionale Betrachtung eines regionalen historischen Entscheidungsprozesses ein beispielgebender, nachahmenswerter Versuch. Der «Arbeitskreis für regionale Geschichte» hat damit einen wichtigen und meines Erachtens richtigen Schritt zur Errei- chung seiner Zielsetzungen (siehe Vorwort der Publikation) getan. ANSCHRIFT DES AUTORS Dr.phil. Rupert Quaderer Historiker am Liechtenstein-Institut Bendern Fürst-Johannes-Strasse 26 FL-9494 Schaan
Das Werdenberger Jahrbuch 1990 ist fast vollstän- dig dem Rhein gewidmet. Nicht weniger als 24 Autoren haben sich für die Behandlung des Themas zur Verfügung gestellt. Im Vorwort wird darauf hingewiesen, dass durch eine umfassende Darstel- lung der Geschichte des Flusses und der Bewohner die heutige Generation für einen verantwortungs- vollen Umgang mit der Natur und für die gemein- same Gestaltung des Lebensraumes Rheintal sensi- bilisiert werden soll. Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt deshalb auch in der geschichtlichen Aufarbei- tung der verfügbaren Unterlagen, wobei bisher nicht verarbeitete Quellen erschlossen und doku- mentiert wurden. Der Rückblick beginnt mit der «geologischen Ent- wicklung des Alpenrheintals». Es werden die Ver- änderungen des Wasserabflusses durch die Ge- birgsbildungen, der Einfluss der Eiszeiten sowie die frühere Ausdehnung des Boden- und Rheintalsees aufgezeigt. Als Ergänzung werden im Artikel «Die hydrogeologischen Verhältnisse in der Talebene des Werdenbergs» der Talaufbau und die Konsequen- zen für das Grundwasser vermittelt. Anhand des Grenzstreits am Rhein zwischen War- tau und Balzers werden die fast zwangsläufig auftretenden Auseinandersetzungen der Nachbarn wegen unklarer Grenzen und Nutzungsberechtigun- gen als Folge des sich dauernd verändernden Flusslaufes dargestellt. Sehr interessant ist der Aufsatz «Rheinkarten und Rheinpläne aus 375 Jahren». Es sind 36 verschie- dene Pläne und Skizzen aufgeführt und mittels 14 Abbildungen näher erläutert. Neben der «ältesten Karte des oberen Rheintals» (1615/1622) sind die erste trigonometrische Karte von Hauptmann H. C. Römer: «Der Rheinlauf durch das gantze Rheintal» (1769) sowie das zugehörige Rheingutachten von besonderem Interesse. Anhand der genauen Dar- stellung des Rheins werden die Wirkung der einzel- nen Verbauungen auf beiden Seiten erläutert und Massnahmen auf der Schweizer Seite gegen Einbrü- che und Landverluste vorgeschlagen. Im Kapitel «Hochwasser und Überschwemmungen am Alpenrhein» wird die Häufung des Hochwassers mit aufgetretenen Klimaverschiebungen in Bezie- 216