Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1991) (89)

DER GANZEN WELT EIN LOB UND SPIEGEL REZENSION Frage, ob der künftige Schwiegersohn die liechten- steinische Tochter standesgemäss ernähren konnte, war entscheidend dafür, ob er als Heiratspartner in Frage kam. Der Beitrag schildert alle Phasen einer Vermählung von der Eheanbahnung bis zum Ab- schluss des Heiratsvertrages und den Hochzeitsfei- erlichkeiten. Der Autorin kommen dabei ihre Ar- chivkenntnisse zugute, die es ihr gestatten, die Vorgänge rund um die Heiraten (an sich ein Thema, dessen Details quellenmässig schwer zu fassen sind) anschaulich und in vielen Details zu beschreiben. Wer aufgrund der verwandten Themastellung mit dem Beitrag von Hans Jürgen Jüngling «Die Heira- ten des Hauses Liechtenstein im 17. und 18. Jahr- hundert» (in PressAVilloweit: Liechtenstein - Fürst- liches Haus und staatliche Ordnung) zahlreiche Überschneidungen erwartet, wird rasch feststellen, dass es solche Überschneidungen kaum gibt: Der Autorin geht es nicht vorrangig darum, Verflechtun- gen mit anderen adeligen Familien (bzw. die Hei- ratspolitik) aufzuzeigen, wie dies Jüngling versucht hat. Gustav Wilhelm widmet sich in seinem Beitrag der Entwicklung des Liechtenstein-Wappens, wobei er sich weitgehend auf die Ergebnisse seiner im Jahr- buch der heraldisch-genealogischen Gesellschaft Adler (1947/50) publizierten Arbeit stützen kann. Die älteste Darstellung des Stammwappens mit einem quergeteilten Schild war auf einem Siegel aus dem Jahr 1258 zu finden. Die früheste farbige Darstellung des Stammwappens (Gold über Rot) überliefert das Arlberger Bruderschaftsbuch 1409. Nach der'Erhebung in den Fürstenstand (1608) begann Fürst Karl I. mit Experimenten für ein neues Familienwappen. Zwischen 1609 und 1623 sind auf Münzen, Siegeln und Wappenstandarten mehrere verschiedene Liechtenstein-Wappen zu finden. 1620 entschloss sich dann der Fürst (wohl in Anlehnung an die Herren von Kuenring) zu einem gevierten Wappen, bei dem es in der Folge blieb. Die endgültige Gestaltung des Wappens der Karl'schen Linie geht auf Karl Eusebius zurück, der seit 1632 stets ein viergeteiltes Schild mit den Wappen Kuenring, Boskowitz, Troppau, Schlesien. Die vier Schilde waren belegt mit dem Stammwap-pen 
des Hauses Liechtenstein, in der eingepfropften Spitze war das Wappen von Jägerndorf. Das Wap- pen von 1632 war nach dem Kauf von Schellenberg und Vaduz vorübergehend (bis zum Tod von Johann Adam Andreas 1712) das liechtensteinische Staats- wappen. Das heutige Staatswappen, in dem die vier Felder mit den Wappen von Schlesien, Kuenring, Troppau, Rietberg und dem liechtensteinischen Stammwappen als Herzschild belegt sind, wurde von Fürst Gundaker geschaffen. Dieser verwendete dieses Wappen wohl seit 1623, seit seiner Erhebung in den Fürstenstand. Der Band wird durch Kurzbiografien der regieren- den Fürsten von Karl I. bis zu Joseph Wenzel (als Verfasser zeichnet Herbert Haupt), ein Personen- und Ortsregister und eine Stammtafel abgeschlos- sen. Wünschenswert wäre zweifellos auch ein Sach- register gewesen, das die Arbeit mit diesem Buch erleichtert hätte. ANSCHRIFT DES AUTORS Paul Vogt Palduinstrasse 998 FL-9496 Balzers 213
	        

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