Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1991) (89)

Handschriftliche «Worte über Erziehung und Unter- richt», in welchen Peter Kaiser seine Grundsätze in der schulischen und allge- meinen Pädagogik darlegte (1838/39). .^^yvu- ^^f^^v/&2 nähme zu enthalten und durch ihr moralisches Vorbild auf die Schüler zu wirken. Und wie Kaiser lehrte, so lebte er auch».1^ Im Rechenschaftsbericht der katholischen Kantons- schule von 1838 gab Kaiser in einem Aufsatz «Einige Worte über Erziehung und Unterricht» ein paar Ideen seiner Erziehungskonzeption bekannt.13 Zuvorderst steht die Erkenntnis, dass es nicht genügt, den Menschen zu disziplinieren, kultivieren, zivilisieren und moralisieren, sondern dass er auch zum göttlichen Leben gebildet werden muss. Erzie- hung soll auf Gott bezogen sein und in dem zu Erziehenden ein Ebenbild Gottes erkennen. Das Gebot der Nächstenliebe bedeutet, dass uns der Bedürftige, der Elende, der Nächste ist, und zu den Bedürftigsten und Hilflosesten gehört das Kind. - Bildung nun ist keine Dressur oder Abrichtung zu gewissen äusseren Zwecken des Lebens. Leider 
geht die Tendenz aber in dieser Richtung, beson- ders wenn man das Nützlichkeitsprinzip, das auf dem Materialismus beruht, in den Bildungsanstal- ten auf den Thron setzt und es anbetet. «Das Gesetz der Bildung kann man kurz in den Satz zusammen- fassen: Verhilf anderen zur Selbsterkenntnis und Selbstbeherrschung. Die Schule gibt nur die Anlei- tung, aber das Leben und die eigene Arbeit muss das meiste hier tun, und diese Arbeit muss unaus- gesetzt das ganze Leben hindurch dauern; sonst gibt es Halbheiten, Stückwerk und der alte Mensch wird nie ausgezogen, sondern wechselt nur das Kleid.»14 Und Kaiser fährt fort: «Das Leben und die Schule müssen sich gegenseitig durchdringen und ergän- zen. Allein wie häufig geschieht es, dass man, was die erste Erziehung des Lebens verdorben hat, der Schule zuweist, es wieder gut zu machen und man wird es der Schule verargen, wenn sie nicht alle 144
	        

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