Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1991) (89)

PETER KAISER UND SEIN WIRKEN IN GRAUBÜNDEN MARTIN BUNDI heutigen Forschungsstand angelangt. Insbesondere seiner Schlussfolgerungen kann auch gemäss heuti- gem Erkenntnisstand durchaus zugestimmt wer- den: «Offenbar bezeichnet das Wort Rhätier eine allgemeine Benennung für die AJpenvölker, die das Gebirge vom Gotthart bis zum Brenner bewohnten, und es ist wahrscheinlich, dass dieser Name zuerst von den am Südhang jener Kette und erst später auch von den am Nordabhang wohnenden Völker- schaften gebraucht wurde.»1 Nicht eben so hiebfest waren Kaisers Erörterungen zur Sprache, indem hier nicht klar unterschieden wurde zwischen rätisch, der Ursprache der Räter, und rätoromanisch, der Sprache des Mischvolkes aus romanisierten Rätern und zugewanderten Rö- mern. Er gibt aber offen zu, sein Versuch, einige Ortsnamen des Oberlandes zu erklären, sei nicht vollkommen gelungen; ihm ermangle die genauere Kenntnis der keltischen Sprache und es fehle an entsprechenden Hilfsmitteln. Die Linguistik war damals noch nicht so fortgeschritten wie heute. -Auf historischem Gebiet orientierte sich Kaiser aber an neuesten Forschungsarbeiten. Seine impe- rative Schlussfolgerung «Die Sage von Rhätus und seinen flüchtigen Tuskern ist mit allem, was daran geknüpft ist aufzugeben» fusste nicht zuletzt auf den Erkenntnissen Niebuhrs, des gründlichen Erfor- schers der römischen Geschichte und der Urvölker Italiens, der jene Sage ebenfalls verwarf.6 Auch hatte Kaiser Kenntnis von einer Abhandlung eines Preussen Ottfried Müller über die Etrusker, der eine - unterdessen wieder völlig verworfene - fast ent- gegengesetzte Theorie vertrag. Danach wäre Rätien der Ursitz der Rasener gewesen, die sich von hier aus bis zum Apennin ausgebreitet und dort das etruskische Volk gebildet hätten. Von dieser «Rase- nertheorie» Hess sich Kaiser etwas beeindrucken. Auf sie ging er in der Folge in mehreren seiner 3) Programm der katholischen Kantonsschule Disentis 1838, S. 19-31 4) Programm der katholischen Kantonsschule Disentis 1838, S. 20 5) Programm der katholischen Kantonsschule Disentis 1838, S. 24 6) Programm der katholischen Kantonsschule Disentis 1838, S. 27 
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