Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1990) (88)

Abb. 8: Reliquienglas aus der Kapelle der Burg Va- duz. Berkemeyer. Verglei- che Anmerkung 16. (Auf- nahme: Atelier Walter Wächter) 
HERKUNFT UND DATIERUNG Seit mehreren Jahrzehnten befindet sich der mit einem Wachsdeckel verschlossene und mit dem bi- schöflichen Siegel versehene Glasbecher nicht mehr im Sepulcrum eines Altares. Die Fragen, ob das Reliquiar aus einer Kirche des heutigen Fürsten- tums Liechtenstein stammt und wann es in die Sammlungen des Historischen Vereins für das Für- stentum Liechtenstein gelangte, müssen leider un- beantwortet bleiben! Das Siegel des Churer Weihbi- schofs Stephan Tschuggli weist auf die Verwendung des Glases anlässlich einer Altarweihe zwischen den Jahren 1501 und 1538 hin. In dieser Zeit müssen im Gebiete Liechtensteins mehrere Altäre geweiht wor- den sein. Als Beispiele seien hier Weihen in der Kapelle St. Peter in Mäls, in der Kapelle St. Peter und in der Pfarrkirche St. Lorenz in Schaan, in den Kapellen St. Wolfgang und St. Maria in Triesen, in der Kapelle der Burg Vaduz und in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Mauren erwähnt. Urkundlich belegt ist die Weihe des rechten Seiten- altars der Marienkapelle in Triesen am 26. Juli 1513 durch Weihbischof Stephan Tschuggli (vgl. Abb. 7). Die im Pfarrarchiv Triesen aufbewahrte Konsekra- tionsurkunde bestätigt die Weihe des Seitenaltares zu Ehren der Heiligen Anna, des Heiligen Johannes des Täufers, des Heiligen Georg, des Märtyrers Chri- stopherus und zu Ehren der Heiligen Ursula und ihrer Gefährtinnen.14 Die Heilige Barbara, deren Re- liquie sich im Rippenbecher befindet, wird in dieser Urkunde nicht genannt. Da das Reliquiar noch im- mer durch den Wachsdeckel verschlossen ist, kann die Weiheurkunde nicht aus dessen Innerem stam- men. Sie kann unmöglich durch den kleinen Aus- bruch in der Wandung dem Becher entnommen worden sein. Aus den eben angeführten Gründen ist es wenig wahrscheinlich, dass Weihbischof Stephan Tschuggli am 26. Juli 1513 den venezianischen Rip- penbecher im Sepulcrum des rechten Seitenaltares der Marienkapelle in Triesen deponiert hat. Einer Zeitungsmeldung vom 27. Januar 1905 ist zu entnehmen, dass anlässlich der Renovationsarbei- ten in der Kapelle der Burg Vaduz ein verschlosse- 250
	        

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