Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1990) (88)

dagoge». Und weiter: «Allein seine Bekanntschaft zu machen, ist fast schon Grund genug, das Abendtech- nikum Vaduz zu besuchen». Aber auch andere Institutionen wussten seine reiche Erfahrung und sein Organisationstalent zu schätzen. An der 1961 erfolgten Gründung der Liechtensteini- schen Landesbibliothek war er massgebend betei- ligt. Er präsidierte deren Stiftungsrat bis 1975. Er war Präsident der Lehrlingskommission, Mitglied des Technikumsrates am Neutechikum Buchs, Mit- glied der Denkmalschutzkommission, der Stipen- dienkommission und des Stiftungsrates des Liech- tensteinischen Landesmuseums. Otto Seger entfaltete eine reiche publizistische Tätig- keit, deren Hauptgewicht auf historischem Gebiet lag. Er hatte die Begabung, Wesentliches mit einem Blick zu erfassen, und besass eine beneidenswerte Leichtigkeit im sprachlichen Ausdruck. Das an- schliessend abgedruckte Verzeichnis seiner Schrif- ten zeigt seinen weiten geistigen Horizont und seine vielseitigen Interessen. Er hat Publikationen zum liechtensteinischen Wirt- schaftsleben verfasst und auch Vorträge über ein- schlägige Fragen gehalten. Einige liechtensteinische Unternehmen verdanken ihm die Darstellung ihres Werdeganges. Er war Volkskundler und hat eine umfassende Aus- stellung unter dem Titel «Altes Kulturgut der Hei- mat» veranstaltet. r hat seiner Bürgergemeinde das «Vaduzer Heimat- buch» geschenkt. Er hat Sagen gesammelt. Die «Sa- gen aus Liechtenstein» sind bereits in zweiter Aufla- ge erschienen. In zahlreichen Vorträgen hat er sich zu geschicht- lichen Themen geäussert. Otto Seger nahm gern an geselligen Anlässen teil, besonders wenn sie seine Heimatgemeinde Vaduz betrafen. Er war als glänzender Festredner bekannt, und seine Gelegenheitsgedichte, die ihm leicht von der Hand gingen, wurden an Vereinsabenden und Geburtstagsfeiern stets mit grossem Beifall aufge- nommen. Der Humorist Otto Seger hat in zwei Schriften, «Liechtenstein einmal anders« und «Lachendes Liechtenstein» den Kleinstaat und seine Bewohner 
mit Augenzwinkern und nachsichtigem Lächeln un- ter die Lupe genommen. Der selbstlose Einsatz für die Jugend und die Wei- terbildung junger Berufsleute und für das kulturelle Leben unseres Landes sind anlässlich seines Ab- schiedes vom Abendtechnikum von Regierungschef Hans Brunhart gewürdigt und anerkannt worden. Er sagte: «Ich weise auf diese breite Palette seiner Persönlich- keit hin, weil es schwierig ist, Professor Otto Seger einzuordnen. Seine vielseitigen Talente nutzte er immer auf allen Ebenen und hat dadurch auf allen Gebieten, denen er seinen Einsatz schenkte, konkre- te, klare Spuren hinterlassen. Dabei war es oft schwierig, zu unterscheiden, wo der Beruf aufhört und das Hobby begann. Vieles war ihm Verpflich- tung, und vieles war ihm Selbstverständlichkeit, was weit über den Einsatz von Funktionären hinaus- geht.» Sein Wirken fand auch anderweitig ehrenvolle Be- achtung. Im Jahre 1965 wurde ihm vom Landesfür- sten in Anerkennung seiner Verdienste um die Be- rufsausbildung unserer Jugend und um die Grün- dung und Organisation des Abendtechnikums der Titel eines Fürstlichen Studienrates verliehen. 1969 ernannte ihn der Historische Verein zu seinem Ehrenmitglied. 1987 erhielt er im Hinblick auf seine vielseitige kulturelle Tätigkeit die Grosse Verdienstmedaille der Gemeinde Vaduz. Viele seiner ehemaligen Schüler und viele Berufsleu- te werden ihres Lehrers und Ratgebers gedenken, der ihnen den Weg ins Leben ebnete. Otto Seger war in erster Linie und aus Berufung Pädagoge. Der Jugendbildung galt seine volle Hinga- be und Arbeitskraft. Wenn er jedoch nach all seinen Amtsobliegenheiten und Verpflichtungen noch Zeit fand - und erstaunlicherweise fand er diese Zeit immer wieder - dann widmete er sie seinem bevor- zugten Hobby, der Geschichtswissenschaft. Forschungslücken in der liechtensteinischen Ge- schichte reizten seinen Wissensdrang. Mit zäher Ausdauer verfolgte er eine einmal aufgenommene Spur. Und oft hat er, wie etwa mit der Abhandlung über die Hexenprozesse, Neuland betreten. In den 220
	        

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