Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1990) (88)

JOHANN CHRISTIAN KRAUSS VON BAMBERG ERICH SOMWEBER Im Jahre 1613 verkaufte Graf Karl Ludwig von Sulz (in Schwaben) seinem Schwiegersohn Graf Kaspar von Hohenems die Grafschaft Vaduz und die Herr- schaft Schellenberg um 200 000 Gulden. Aus diesem Anlass wurde ein Verzeichnis aller Besitzungen an- gelegt, das sogenannte «Sulzische Urbar»1. Darin ist auch von einem Schulhaus die Rede. Otto Seger hat im «Heimatbuch Vaduz» die Schulge- schichte von Vaduz mit folgenden Sätzen begonnen: «Ein hölze Haus, wie man in die Kirchen geht, so in der Zeit als Schulhaus gebraucht wird, von altersher das Zollhäusle genannt. An der Strasse, beim Auf- gang zu St. Florin, stand also das älteste Schulhaus, von dem wir wissen. Die Grafen hatten die Zollein- nehmerei in die Taverne verlegt, das herrschaftliche Gasthaus; so war das alte Zollhäuschen überflüssig geworden und zur Würde einer Schule gekom- men».2 Seit dem Mittelalter waren geistliche Herren als Leh- rer tätig. In Liechtenstein und in Vorarlberg gehörte es zur Aufgabe des Frühmessers', die Kinder zu Gottesfurcht und Wissen zu erziehen. Die Namen dieser Lehrer sind meistens nicht überliefert wor- den. Wenn einmal ein Lehrer in Verzeichnissen oder in Rechnungen erwähnt wird, heisst es gewöhnlich ohne Nennung des Namens nur «ein Schulmeister». Meines Wissens ist daher Johann Christian Krauss von Bamberg* im Frankenland der erste urkundlich 1) Sulzisches Urbar von 1613. Liechtensteinisches Urkundenbuch, bearbeitet von Georg Malin, S. 354, 355,441. 2) Otto Seger, Heimatbuch Vaduz. 1956, S. 61, Von Schulen, Lehrern und Schülern. 3) Frühmesser = Priester, der am Morgen die erste Messe liest. 4) Die Angaben des Heimatortes von Krauss bot Anlass für Anfragen beim Historischen Verein, beim Stadtarchiv und beim Archiv des Erzbistums Bamberg. Direktor lic. phil. Norbert Hasler, Landesmu- seum Liechtenstein, danke ich für den Schriftverkehr mit den genann- ten Ämtern. Herr Archivrat Dr. Josef Urban vom Archiv des Erzbis- tums Bamberg sah in den Matriken nach und teilte uns folgendes mit: «Am 30. März 1652 (Pfarre Unsere liebe Frau, S. 167) wird ein Johann Kraus geboren bzw. getauft. Vater: Nicolaus Kraus; Mutter: Elisabeth. Es kann durchaus sein, dass die Herkunftsbezeichnung «von Bamberg» das Hochstift meint. Trifft dies zu, ist natürlich eine Nachforschung unmöglich». Wir sind allen Helfern zu bestem Dank verpflichtet, namentlich Herrn Archivoberrat Dr. Zink vom Stadtar- chiv Bamberg. 
Erste und letzte Seite des Revers des Johann Chri- stian Krauss vom 21. No- vember 1669. Repros: Vor- arlberger Landesarchiv, Bregenz 189
	        

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