Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1990) (88)

211 »crmifdjtcn3nval1*- 25 o n Caroline Richter, jitot n in von ® x e t n c r. @ r ft e r $ & e i I. 213 i en, 1814. üebriicFt unb im Blriiy bei) ilnicn Strauj;. Mohren», Angelo Soliman.'''' Dieser stammte angeb- lich aus einer ostafrikanischen Fürstenfamilie, wur- de von seiner Heimat als Sklave verschleppt, gelang- te dann nach Messina, wo er in den Besitz des österreichischen Feldherrn Fürst Johann Georg Christian von Lobkowitz kam. Nach dessen Tod im Jahre 1755 wurde er Fürst Josef Wenzel von Liech- tenstein testamentarisch vermacht. Jahrzehntelang blieb Angelo Soliman als Kammerdiener oder Hof- meister im fürstlich liechtensteinischen Dienst, am längsten bei Josef Wenzel, nach einer Unterbre- chung dann bei Franz Josef I. und Alois I. Er war für sein edles Aussehen und seine hohen Geistesgaben in weiten Kreisen bekannt und geschätzt. Ungefähr ein Jahrzehnt nach seinem Tod (1796) wurde Soliman von einer damals prominenten Schriftstellerin, Karoline Pichler, in einem biogra- phischen Aufsatz behandelt. Pichler verfasste ihre Arbeit «Angelo Soliman» im Jahre 1807 auf Wunsch des Franzosen Graf Henri Gregoire, der 1808 in Paris eine französische Fassung veröffentlichte.7" Es ist dies eine überaus sympathische Darstellung des Wiener Mohren Soliman, welche auch sein Verhält- nis zum Fürstenhaus Liechtenstein mit einbezieht. Pichler erwähnt, dass Soliman seinen Herrn, Fürst 
2tn5clc Soliman. 1807. ^Dief« äJiojjropJie entfianb bur# teil SBimftp bcS Jpenn Äenateiu- ©tffloir« in ^ariS, 93er* fatfrr tei berühmten SBerfei „La Literature des jVcgres", 
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. Ulli Vtnl. ft Josef Wenzel, auf dessen Reisen nach Parma sowie nach Frankfurt zur Königskrönung begleitete. Sie schildert auch das unliebsame Vorkommnis, da Kai- ser Josef IL, «der sehr vielen Antheil an Angelo's Schicksalen nahm und ihn öffentlich auszeichnete» (S. 97), bei Fürst Josef Wenzel Angelos Heirat er- wähnte; Angelo hatte seinen Eheschluss (mit einer Witwe, Kammerzofe der Gräfin Harrach) vor seinem Herrn verheimlicht, und der Fürst war so empört, als er davon erfuhr, dass er auf der Stelle seinen treuen Diener entliess. Pichler beschreibt das Ereig- nis mit folgenden Worten: Dieser [Josef Wenzel] Hess ihn alsbald rufen, stellte ihn zur Rede, und als Angelo nicht läugnete, dass er verheirathet sey, kündigte er ihm die Verbannung aus seinem Hause an, und strich ihn aus seinem Testamente aus, worin er ihm bereits den ganzen, ziemlich kostbaren Schmuck zugedacht hatte, den Angelo, wenn er bey feyerlichen Aufzügen seinen Herrn begleitete, zu tragen pflegte. (S. 97 f.) Fürst Josef Wenzel scheint seine zornige Reaktion nicht gereut zu haben, denn bis zu seinem Lebens- ende vergab er seinem einstigen Lieblingsdiener nicht. 106
	        

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