Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1987) (87)

beziehungsweise Bohlen sind aus Nadelhölzern handgehauen in Stammbreiten und einer Dicke von 10 bis 18 cm. Dabei finden wir im Erdgeschoss eine andere, noch nicht dendrodatierte Holzart als im Obergeschoss. Auch hat das Holzwerk im Erdgeschoss stark unter Feuchtigkeit gelitten und zeigt einen wesentlich schlechteren Erhal- tungszustand als jenes im Obergeschoss. Trotzdem bestehen aber keine Zweifel, dass der gesamte Blockbau einheitlich und zeitgleich um 1592 gezimmert wurde. 30 cm lange Gwettköpfe überragen die Ecken, die Binnenwände beider Geschosse weisen regelmässige Vorstösse auf. An Stossfugen greifen die Bohlen mit Nut und Kamm ineinander. Die Lagerfugen sind mit Holzdübeln fixiert (Abb. 6).5 Im Erdgeschoss springen die etwa zwei bis fünf untersten Kanthölzer einige Zentimeter in den Raum vor und bilden damit optisch einen Sockel. Die Wände Die horizontale Raumeinteilung zeigt im Erdgeschoss Stube und Nebenstube, im Obergeschoss analog eine grosse und eine kleine Schlafkammer. In der Stube wird ab Bauetappe I b die Ofenwand aus Bohlen verschie- dentlich durch Rüfesteine, Backsteine, Lehm und Kalkmörtel ersetzt. Daraus können wir ersehen, dass sich im Laufe der Zeit mehrere, nicht mehr rekonstruierbare Stubenöfen abgelöst haben. Der heutige Kachelofen soll in den 1930er Jahren gesetzt worden sein (Abb. 7). Als Folge des nachträglichen Heraustrennens der Blockwand im Bereiche der Ofenwand und dem Einsetzen der Treppen-Kraghölzer hat sich die Nordwand der Nebenstube beträchtlich nach aussen geneigt. Dies hat seinerseits die Vormauerung der gesamten Holzteil-Nordfassade mit Rüfesteinen und Lehm erwirkt, mit Verschliessung der nordwärts gerichteten Fenster (Abb. 8). Südwand und Südwestecke der Stube sind an Stelle der ursprünglichen Blockwand in Rüfesteinen, Backsteinen und Lehm ersetzt und ver- putzt worden. Begründen lässt sich diese Zäsur mit dem Einbau grösserer Sprossenfenster an Stelle der einstigen Butzenscheiben. Zeit- lich ist sie also ab Ende des 18. Jahrhunderts möglich, also zur Bauetappe II b. Die Trennwand Stube / Nebenstube ist zur Bauetappe III entfernt und etwas südwärts durch moderne Baustoffe ersetzt worden. 91
	        

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