Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1987) (87)

2. Die baugeschichtlichen Befunde und deren Interpretation 2.1 ÜBERSICHT UND DATIERUNG Häuser sind direkte Hinterlassenschaften unserer Vorfahren und damit erstrangige, unverfälschte Träger reichhaltiger Geschichtszeugnisse. Dabei geben sie uns nebst Daten zur Bau- und Siedlungsgeschichte auch mannigfache Hinweise wirtschaftlicher und sozialer Umstände. Sie sind ein Spiegel der Gesellschaft in ihrer Zeit. So gilt Bauenden, ob als Eigner, Planer oder Handwerker, zu bedenken, dass jeder Umbau, jeder Abbruch einer Zerstörung von Geschichtszeugnissen gleich- kommt. Das Wohnhaus Nr. 52 vereinigt in seiner gut und umfassend erhaltenen historischen Bausubstanz diverse beachtenswerte baugeschichtliche Charakteristiken. Dank seiner Lage etwas ausserhalb des Dorfkerns freistehend, ist es von den verheerenden Balzner Dorfbränden ver- schont geblieben (Abb. 2). Der Baukubus gliedert sich vertikal in Kellergeschoss mit zwei bezie- hungsweise drei Kellerräumen, Erdgeschoss mit Küche, Stube, Neben- stube und Treppenaufgang, Obergeschoss mit zwei, beziehungsweise drei Schlafkammern und dem Dachgeschoss mit Dachstuhl. Kunst- handwerkliche Zierate wie Wand- und Deckenmalereien, Jahrzahlen und Sinnessprüche, Schnitzereien am Holzwerk fehlen, wenn wir von den Zierfasen zur ursprünglichen Stuben- und Nebenstubendecke ab- sehen. Die baugeschichtliche Entwicklung des Wohnhauses lässt sich in drei gewichtige Bauetappen I bis III unterteilen und z.T. mit dendrochro- nologisch ermittelten absoluten Baudaten versehen. Dabei sind unwe- sentliche Änderungen und Erneuerungen der jeweils nächstliegenden Bauetappe zugeordnet. Als Bauetappe I erkennen wir einen ursprünglichen Bau, wie ihn Erwin Pöschel4 mit «Lichtensteiner Typ» bezeichnet hat. Über massiv 83
	        

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