Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1986) (86)

2.4.5 KIESBAGGERUNGEN 1953-1973 MIT NACHHALTIGEN ÖKOLOGISCHEN KONSEQUENZEN Haben das Werk der Rheinkorrektion und die damit verbundenen Entwässerungsarbeiten im Hinterland der Physiognomie der Land- schaft den Stempel aufgedrückt, so wird ab den 1950er Jahren, wieder in Verbindung mit dem Rhein, ein weiteres Sanierungswerk mit gros- sen ökologischen Auswirkungen eingeleitet. Ein Gutachten des Eidg. Oberbauinspektorates über die Sanierung der st.gallisch-liechtensteinischen Wuhrstrecke (vgl. HARTMANN, 1985) kam damals zum Schluss, dass weitere Dammerhöhungen nicht mehr sinnvoll seien. Der langfristige Sanierungsvorschlag zielte auf eine Sohlenabsenkung durch dauernde Geschiebeentnahme aus dem Rhein ab. In den Jahren 1953 und 1956 wurden auf der Schweizer Seite zwei stationäre Kabelbaggeranlagen erstellt, wobei jährlich, mit weiteren örtlichen Kiesgewinnungsanlagen für den regionalen Verbrauch, dem Rhein 500 000-1 100 000 m3 Kies entnommen wurden. Musste anfangs die Kiesentnahme durch die Förderung der infrastrukturellen Einrichtungen massiv subventioniert und das Material in den Zürcher Raum exportiert werden, stieg ab 1958 als Folge des konjunkturellen Aufschwunges der Absatz in der eigenen Region. Der Abbau des «grauen Goldes» erfuhr zunehmend eine Eigendynamik, wobei das einst angestrebte Längenprofil im Verlaufe der 1960er Jahre unter- schritten wurde (vgl. Abb. 15, Veränderungen der Rheinsohle 1848-1975). Der spektakuläre Rheinbrückeneinsturz der Strassen- Verbindung Schaan-Buchs am 14. 8. 1970 durch Pfeiler-Unterspülung bewirkte nach einigen Verzögerungen ab 1973 eine Einstellung der Kiesgewinnung aus dem Rhein. Durch die Entnahme von rund 15 Mio. Abb. 13: Gampriner Seelein - ein funktioneller Altarm des Alpen- rheins, durch Auskolkung bei der letzten Rheinüberschwemmung im Jahre 1927 entstanden 45
	        

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