Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1986) (86)

nische Trachtenvereinigung, deren Obmann A. P. Goop war und noch ist, beschlossen, das liechtensteinische Brauchtum photographisch fest- zuhalten. Aus diesen beiden Projekten ist nun nach mehrjähriger Arbeit das umfangreiche Werk «Brauchtum in Liechtenstein» entstan- den. Es handelt sich dabei um eine Bestandesaufnahme des gegenwär- tigen Volkslebens im Land. Gleichzeitig wird auch die Vergangenheit beleuchtet, sofern der Bezug zur Gegenwart vorhanden ist. (Es wird also auf die Beschreibung längst vergessener Bräuche verzichtet.) Neben der volkskundlichen Literatur dienen als Quellen u. a. die Ergebnisse der Umfrage von 1915, Zeitungen und schriftliche und mündliche Befragungen von Gewährsleuten im ganzen Land. Den Entscheid, für dieses Buch möglichst viele Leute zu befragen, erachten wir als sehr glücklich, zumal Interview und Fragebogen zu den aner- kannten volkskundlichen Erhebungsmethoden zählen. «Brauchtum in Liechtenstein» gliedert sich in drei grosse Hauptkapitel, die den volkskundlichen Kanon weitgehend abdecken. Gut die Hälfte des Buches ist dem Brauchtum im Jahreslauf gewidmet. A. P. Goop folgt dem Kirchenjahr, beginnt also mit dem Advent, der Zeit der Vorbereitung und Einstimmung auf das Fest der Geburt des Gottessoh- nes, und führt hierauf den Leser durch das Kalenderjahr bis hin zum Martinstag und den letzten «Kelbi»-Tanzanlässen, bevor es dann heisst: «Sankt Kathrein stellt den Tanz ein». Zwischen diesen zwei genannten Eckpunkten im Kirchenjahr, die sich ja ihrerseits berühren, aber in der heutigen, nüchternen und profan denkenden Gesellschaft nicht mehr gleichermassen wie einst beachtet werden, sind alle kalendaren Feste ernsten und fröhlichen Charakters aufgereiht, die im Land bekannt sind. So machen wir Station bei den Bräuchen zwischen Weihnachten und Dreikönigstag, welcher unter anderem das Sternsingen kennt. In Liechtenstein muss es gegen Ende des 19. Jahrhunderts verschwunden sein, konnten sich doch bei der Umfrage von 1915 ältere Leute noch lebhaft an den Brauch erinnern. Seit den 1950er Jahren registriert man eine Wiederaufnahme dieser Tradition in zunehmend mehr Gemeinden, so seit 1955 auch in Schel- lenberg, dessen Sternsinger nun auch den Schutzumschlag zieren. Nach Dreikönig folgen bald Sebastian und dann die kirchlichen Fest- tage im Februar Maria Lichtmess, Blasius und Agatha. Auch der Valentinstag, der erst nach dem letzten Weltkrieg bei uns aufgekom- men ist, bleibt nicht unerwähnt. 385
	        

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