Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1986) (86)

Bau der Kirche und die Altäre hatten schon viel Geld gekostet. Wie sollte man dazu noch ein schönes Bild bezahlen? Wie Poeschel in seiner Arbeit über Erasmus Kern erwähnt, musste man Stiftungskapi- talien angreifen, um die Arbeiten bezahlen zu können. Wer könnte das Bild «Marienkrönung» gespendet haben? Da Dietrich Meuss öfter Aufträge vom Stift St. Gallen erhalten hatte, wäre es möglich, dass dieses Stift ein Bild von Meuss entbehren konnte, das vielleicht nicht mehr in eine Kirche passte. Die «Marienkrönung» von Eschen hatte aber auch keine Beziehung zu einer Martinskirche. So dürfte dieses Bild als Spende wohl eine Verlegenheitslösung gewesen sein. Wer kam noch als Spender in Frage? Kam das erwähnte Altarbild etwa vom Kloster St. Johann im Thurtal, das Weingärten in der Herr- schaft Schellenberg besass? Das Patronatsrecht über die Kirche in Eschen hatte seit altersher das Kloster Pfäfers. Es hatte sich aber geweigert, zum Neubau der Kirche beizutragen. Der Altar wurde 10 Jahre nach der Neuweihe der Altäre bei Kern in Auftrag gegeben. Von 1650 an dauerte es noch 10 oder mehr Jahre, bis der Kern-Altar fertig war. Es eilte also nicht damit, ein Bild zu erhalten. In der Zeit zwischen 1667—1687 war Johann Rot- mayer aus Feldkirch Pfarrer von Eschen. Kam er als Spender in Betracht?7 Durch die Gründung von Rosenkranzbruderschaften im 17. Jahrhun- dert in Vorarlberg war die Marienverehrung gefördert worden. Graf Kaspar von Hohenems, dem auch die Herrschaft Schellenberg unter- stand, gründete in Hohenems eine solche Bruderschaft. In Feldkirch bestand schon eine seit 1625.8 Dietrich Meuss hatte bereits 1609 eine «Marienkrönung» gemalt. Sie befindet sich auf dem Epitaph für Joseph von Altmannshausen und seine Frau Eva, geb. von Blumenegg in der St. Anna-Kirche Frommen- gärsch bei Schlins in Vorarlberg.l) Die Altmannshausen waren ein altes und bedeutendes Patrizierge- schlecht in Feldkirch. Aus dieser Familie stammte P. Erasmus, der in den Benediktinerorden eingetreten war. Er hatte in Frankreich und England studiert, wirkte im Stift St. Gallen. Von 1605-1615/16 amtierte er als Statthalter im Kloster St. Johann im Thurtal. Dort Hess er das Refektorium vom Belgier Theoderich Meuris ausmalen.'" Nach Ansicht von P. Rudolf Henggeier, Einsiedeln, ist Meuris ein Verschrieb für Meuss. Auch P. Dr. Rainald Fischer, OMCap., ist dieser Meinung. 359
	        

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