Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1986) (86)

Landgericht Rankweil 47 Gerichtstermine wahr.35 Mit einer Ausnahme war er stets Kläger, und zwar meist in Schuldsachen. Seine Prozessgeg- ner waren beheimatet in Altach, Düns, Fraxern, Gisingen, Götzis, Hohenems, Lustenau, Neuburg, Rankweil, Übersaxen und Weiler. NR. 2: JAKOB LEVI, JOSLES (= NR. 1) SOHN Jakob Levi, Sohn des Judenammanns Josle Levi, wurde 1708 in Sulz geboren.36 Er lebte bis zu Vertreibung im Hause seines Vaters und war 1744 noch relativ unvermögend, wohl aber am väterlichen Geschäft beteiligt. 1748 fand er Aufnahme als Schutzjude in Hohenems37, wo er um 1780 gestorben ist; sein Grab ist jedoch nicht bekannt. Er war verheiratet mit Fradl (1730-1795), mit der er drei Kinder hatte. Während seiner Liechtensteiner Zeit lebte er zunächst wohl mit seinem Vater in Vaduz, wo er seit Mai 1745 nachweisbar ist.38 Sein Vater zahlte für ihn Hauszins und Hintersässgeld.39 Ab November 1745 finden wir ihn abwechselnd in Nendeln und Vaduz. Zuletzt ist er am 12. Septem- ber 1746 in Vaduz belegt.40 Jakob Levi ist am Landgericht Rankweil weniger aktiv als sein Vater. Auch er bringt es aber auf 22 Gerichtstermine. Seine Prozessgegner stammen aus Feldkirch, Gisingen, Göfis, Lustenau und Sulz. NR. 3: JOSLE LEVI, WOLFS SOHN Josle Levi, nicht zu verwechseln mit dem Judenammann (Nr. 1), erscheint jedoch nach dem Schadensregister weniger begütert (Ent- schädigung: 98 Gulden).41 Bemerkenswert ist, dass wir von ihm eine Personsbeschreibung aus dem Jahre 1733 besitzen: «Josle Levi ist mittlerer Positur, mager, länglichen Angesichts, hat einen schwarzen Bart, dieser lang und etwas aufgeworfen, schwarze Haare, trägt einen eisgrauen oder bleifarbenen Rock mit kleinen, schwarzen, sammette- nen Aufschläglen und gleichfarbiges Kamisol, rothes Brusttuch, schwarze lederne Hosen, weissene wollene Strümpfe .. .»42 Er hat einen Sohn namens Wolf Levi, der bei der Vertreibung aus Sulz 1744 bereits verheiratet ist und zwei Kinder hat (vgl. unten Nr. 4). Josle Levi gehört zu den wenigen Juden, die 1748 nicht in Hohen- ems Aufnahme fanden. Da jedoch sein Sohn in Hohenems nachzu- weisen ist, bleibt anzunehmen, dass Josle Levi gegen Ende des Exils in Liechtenstein um die Jahreswende 1746/47 verstorben ist. Josle Levi zahlt 13 Gulden und 25 Kreuzer Hauszins für 23 Monate sowie 335
	        

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