Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1986) (86)

graphien jetzt doch sehr konkret vorstellen kann, auch wenn viele offene Fragen bleiben. Dazu gehört etwa die Frage, ob in diesem Zeitraum ein jüdischer Gottesdienst oder eine Schule eingerichtet waren oder ob auch jüdische Kinder in Liechtenstein geboren wurden. VERZEICHNIS DER 1745/47 IN LIECHTENSTEIN AUFGENOM- MENEN JUDEN: NR. 1: JOSLE LEVI, SALOMONS SOHN Josle Levi ist die markanteste Persönlichkeit15 unter den Refugianten aus Sulz. Er stammt von dem 1663 in Sulz eingewanderten gleichnami- gen Josle Levi ab, dessen um 1700 verstorbener Sohn Salomon zu den drei reichsten Juden in Sulz gehörte, die 1688 bei der Ausweisung das Privileg erhielten, zu bleiben. Der um 1670 geborene Josle Levi war auch 1744 der reichste Jude in Sulz (Entschädigung: 1242 Gulden).26 Seit etwa 1700 fungierte er als Judenammann in Sulz. Sein Haus beherbergte die Synagoge, zu deren Betreuung er einen Rabbiner auf seine Kosten angestellt hatte. Er selbst war talmudkundig und Mohel (Vollzieher der Beschneidung). Im Gegensatz zu seinen Leidensgenos- sen wurde Josle Levi bereits 1747 in Hohenems als Schutzjude ange- nommen27 und 1749 vom Grafen zum Judenammann ernannt. Er starb 1752/53 in Hohemems, wo er auf dem jüdischen Friedhof im Grab Nr. 38 beigesetzt wurde.21* Verheiratet war er mit Esther (t 1765, Grab Nr. 208).29 Sein Sohn war Jakob Levi (vgl. Nr. 2). Josle Levi ist ein direkter Vorfahre des berühmten Kantors Salomon Sulzer (1804-1890).3,1 Josle Levi ist seit Mai 1745 in Vaduz belegbar31, wo er zwei Jahre lebte und für sich und seinen Sohn Jakob Levi 89 Gulden Hauszins zahlte.32 An die Gemeinden Vaduz und Schaan führte er 30 Gulden Hintersäss- geld ab.33 Gelegentlich wird auch Nendeln als Wohnort angegeben.34 In der Zeit vom 7. Januar 1745 bis 8. März 1747 nahm Josle Levi am 334
	        

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