Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1986) (86)

war gegen die Rheinseite gerichtet, um so den ins Tobel verbannten Seelen den Weg aus dem Tobel frei zu machen. Als die Balzner von den Hintergründen dieses Kappile-Baues Kenntnis erhielten, beschlossen sie, im Sinne einer Gegenaktion ein zweites Kappile schräg gegenüber zu bauen, dessen Öffnung aber in Richtung Lawena-Tobel blickt, auf dass den ins Lawenatobel verbannten Seelen jeder Wegzug bis zum jüngsten Tag verwehrt sein solle. Soweit die Sage (vgl. SCHMEISS- NER, 1979). Früher war es üblich, dass man am Bildstock stehen blieb und ein Gebet verrichtete. Auf der neuen Landstrasse wäre dies heute aus Verkehrssicherheitsgründen jedenfalls kaum mehr möglich. ZERFALLENER VIEH- UND HEUSTALL Hinter dem ersten Bildstock, mit Blick in Richtung Hangfuss mit der «Mittagspitze», finden sich im Grenzgebiet von Triesen zu Balzers noch Reste einer hervorragenden Hecken-Typlandschaft. Als Erbe der rätoromanischen Zeit heisst hier der Flurname «Silvaplana» - der ebene Wald. Auch heute noch sind Teile des flachen Hanges in dieser für beide Ortschaften Balzers und Triesen peripheren Lage bestockt. «Silvaplana» war für Jahrhunderte Inbegriff prozessreicher Atzung und von Markenstreitigkeiten zwischen den beiden Gemeinden. Im nahen Einmündungsbereich des Mühlbaches in den Rhein wurden die Grenz- steine immer wieder weggerissen, der Weidgang auf den Wiesen war ebenfalls immer wieder umstritten (BUECHEL, J.B., 1902). Den weiten Anmarschwegen, aber auch dem trockenen Rüfeschuttboden, ist es zu verdanken, dass sich hier bis heute die letzten grösseren Magerheuwiesen des Landes in der Rheintalebene erhalten haben (siehe BROGGI, u. WILLI, 1985a). In den unteren Lagen des auslau- Abb. 92: Zerfallenes landwirt- schaftliches Gebäude im Jahre 1975 198
	        

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