Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1986) (86)

führte wohl einst auch die Römerstrasse von Como nach Augsburg durch. Auch die fränkische Heer- und Handelsstrasse (vgl. Inventar Historischer Verkehrswege der Schweiz, BARRAUD, HAECHLER u. POLLAK, 1984) darf hier rechtsufrig56 des Rheines als Verbindung über die Luziensteig vermutet werden. Die alte Landstrasse Triesen- Balzers stellt somit im gegebenen Abschnitt einen uralten Durchgangs- weg dar, der erst mit der Strassenverlegung in die Rheinebene im Jahre 1932, nach gesicherter Eindämmung des Rheines, ihre mehr als ein Jahrtausend alte Bedeutung einbüsste. Die neue Landstrasse schmiegt sich ihrerseits nicht mehr dem gegebenen Terrain an, sondern durch- schneidet schnurgerade die kiesbestandene Föhrenwaldsteppe und trennt somit diesen bedeutungsvollen Lebensraum auf. Die nachfolgende Beschreibung dieses ausgewählten Wegstückes soll die Bedeutung des historischen Verkehrsweges mit seiner Natur- und Kulturgeschichte darstellen und so die Zusammenhänge von sonst unabhängig voneinander schutzwürdigen Elementen aufzeigen. Den engen Beziehungen einzelner traditioneller Landschaftselemente zueinander wird in den Konflikten bei den aktuellen Nutzungen allge- mein zu wenig Bedeutung beigemessen. Darum müsste unsere Land- schaft im Sinne eines umfassenden Landschaftsschutzes mehr gesamt- heitlich betrachtet und weniger als Einzelschöpfung gesehen werden. DIE BRÜCKE OHNE SINN Kurz nach dem Abbiegen von der neuen zur alten Landstrasse, von «Heilos»-Triesen her kommend, erkennt man am Hangfuss eine ele- gant geschwungene Steinbrücke älteren Datums (vgl. Abb. 88). Brük- ken haben etwas Faszinierendes an sich, sie überwinden Hindernisse - wie tiefe Schluchten, Ströme, Flüsse - und sie werden deshalb gerne mit dem Attribut «völkerverbindend» oder «menschenzusammenfüh- rend» versehen. Auch diese Brücke verbindet zwei Ufer. Selbst wenn sie untergeordnet in der Brücken-Hierarchie ist, ermöglichte sie es einst, über einen Flurweg zum Rheinwuhr zu gelangen zu dessen Unterhalt wie zur Nutzung der Rheinau. Die steinerne Brücke über- wand hier den «Altbach»37, einer der Giessen38, die einst parallel zum Rhein flössen. Heute ist dieser Giessen ausgetrocknet. Der alte Weg erfährt nach dem Bau der neuen Landstrasse keine Fortsetzung mehr. Das Brückenrelikt verbindet nichts mehr und kann damit seine klassi- sche Funktion auch nicht mehr erfüllen. 194
	        

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