Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1986) (86)

5.3.2.2 SCHWINDENDE FELDHASENBESTÄNDE IM ZEI- CHEN ZUNEHMENDER UMWELTEINWIRKUNGEN AUSFÜHRUNGEN ZUR BIOLOGIE UND ÖKOLOGIE DES FELDHASEN Seit 30 Jahren nehmen die Feldhasenbestände in Liechtenstein ab. Diese Rückgänge sind auch andernorts in Mitteleuropa feststellbar (vgl. DER SPIEGEL, 1979, BAUMGARTNER, 1981, ENGEL- HARDT, OBERGRUBER u. REICHHOLF, 1985). Diese Bestandesveränderungen können nur in Kenntnis der Lebens- weise und Biotopansprüche dieser Tierart einer näheren Beurteilung unterzogen werden. Der Feldhase verdankt seine europäische Verbrei- tung vor allem dem rodenden und kultivierenden Menschen, denn er wurde offensichtlich vorerst durch den wieder in unseren Raum ein- wandernden Wald abgedrängt. Grabungen auf prähistorischen Sied- lungsplätzen im «Lutzengüetle» und dem «Borscht» am Eschnerberg (vgl. HARTMANN-FRICK, 1959 u. 1963) bringen zwar als bejagte Tiere Knochen von Biber, Elch, Bär, Steinbock, Ur und Wisent ans Tageslicht, jedoch keine Aussagen über den Feldhasen. Erst in den letzten 1000 Jahren wurde mit den zunehmenden Rodungen auch der Hase wieder gefördert, denn er ist an steppenähnliche, waldarme Landschaften am besten angepasst und bevorzugt zudem warmes und trockenes Klima (HUBER, 1973). Die nun zunehmend offener werdenden Flächen sagten ganz offen- sichtlich dem Feldhasen zu, die Dreifelderwirtschaft bot ihm jahrhun- dertelang viele beliebte Äsungspflanzen. Neuere Untersuchungen zei- gen, dass der Hase kleinerflächige, artenreiche Äcker, Wiesen und Weiden mit vielfältigen Saumabfolgen bei der Äsung besonders bevor- zugt. Die Ernährung durch Wildfutterpflanzen scheint hierbei ein wichtiger Faktor zu sein. Der Feldhase begnügt sich demnach nicht nur mit den häufig vorkommenden Kulturpflanzen, sondern schätzt die Abwechslung (vgl. HOFMANN, 1983). Er erscheint auf dem «Speise- zettel» fast aller grösserer Regulatoren. Von der Regel, dass Raub- feinde kaum je am Rückgang eines Beutetieres die Hauptschuld haben, macht auch der Hase keine Ausnahme. Sein probates Mittel zum Überleben ist die Flucht. Mit Geschwindig- keiten bis zu 60 km/h und dem berühmten Hakenschlagen, lässt er dem 128
	        

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