Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1984) (84)

schwarze Fahne in Silber. Dem vierten Sohn, Heinrich, gab er eine Veste, die hiess Schellenberg. Sein Wappen war eine silberne Fahne in Schwarz. Dem fünften Sohn, Wilhelm, gab er als Wappen eine rote Fahne in Gold. Dieser kam an des römischen Pfalzgrafen Hof, der ihm seine Tochter Benigna zur Gemahlin gab und ein «gross Kastel» namens Tübingen mit viel Land. Wilhelm wurde Pfalzgraf von Tübingen genannt und nahm seinen Bruder Ruland zu sich. Dieser erhielt von Balthasar von Herrenberg dessen Tochter zur Gemahlin und bekam die Herrschaft Herrenberg nach dem Tode seines Schwiegervaters. Sein Wappen war eine goldene Fahne in Rot.28 Was hier erzählt wird, ist keine verschlüsselte Genealogie der Montforter, Werdenberger und Tübinger, dafür kannte Thomas Lirer die Abstammung der Grafen von Montfort und der Grafen von Werdenberg von den Pfalzgrafen von Tübingen und den alten Grafen von Bregenz zu genau.29 Diese Abfolge von Namen und Wappen verfolgte einen anderen Zweck. Wenn man die ganze Familie des Kaisers Kuno mit seiner Gemahlin Docka, für die er den gemeinsa- men Alterssitz «Dockenburg» erbaute,30 mit allen seinen Söhnen und Enkeln und deren Wappen einmal nicht genealogisch, sondern geographisch betrachtet, ergibt sich eine Folge von Herrschaftsgebie- ten rechts und links des Alpenrheins von Hohentrins bei Chur über Gutenberg-Wartau-Sargans-Werdenberg-Rheineck bis zum Montfor- ter Besitz auf der rechten Rheinseite.31 Ähnliche Darstellungen von Wappenkombinationen, welche Besitz- und Anspruchsverhältnisse ausdrücken wollen, finden sich auch in andern Wappenbüchern jener Zeit.32 In unserem Zusammenhang interessieren die Wappen der sechs Söhne von Anselm von Starkenberg (Tafel 2): Lirer gibt die Wappenfarben für die Häuser Montfort, Werdenberg-Sargans, Wer- denberg-Heiligenberg, Tübingen und Herrenberg exakt wieder. Nur Anselms vierter Sohn Heinrich von Schellenberg lässt sich nicht ohne 28 Thomas Lirer, wie Anm. 19, S. 7 und 10 f. 29 Davon erzählt er an anderer Stelle im Zusammenhang mit der Beschreibung des apokryphen Wappens der alten Grafen von Bregenz. Thomas Lirer, wie Anm. 19, S. 23 f. 30 Thomas Lirer, wie Anm. 19, S. 10. 92
	        

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