Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1984) (84)

Das segmentäre Mittelstück des Retabels strebt in steigender Linie der Bekrönung zu, einem Tondo mit der Darstellung der Hl. Dreifaltigkeit. Machtvoll erhob sich dieser einst von Engeln umgeben über dem Portal (Abb. 7), dem «Zugang zum himmlischen Bereich, zum göttlichen Heilsgeschehen.»"3 Heute gewahrt man noch die beiden Dachungsengel, welche zwischen dem Rund des Torbogens und dem des Tondos vermitteln, die steigende Linie des Mittelstücks zum Kulminationspunkt führend. Das schmückende Beiwerk wurde grösstenteils entfernt. Des Zierats beraubt, wirkt die Bekrönung schlichter, der Altar hat einen Teil seiner doch imposanten Erschei- nung verloren. Das Rundrelief selbst zeigt Gottvater und Christus «zu seiner Rechten». Darüber schwebt in Gestalt der Taube der Hl. Geist. Ursprünglich stellte das Tondo wohl einen Ausschnitt der Marienkrö- nung dar. Die Rechte Gottvaters ist noch erhoben (Abb. 15). Christus hält seine Linke zwar gesenkt, nicht so aber auf der alten Fotografie. Deutlich sieht man hier die für die Krönungsdarstellungen typische Armhaltung. Man vergleiche auch Jörg Zürns Relief der Krönung Mariens im Überlinger Betzaltar (Abb. 13), sowie Virgil Molls Gottvater- und Christusfigur vom ehemaligen Hochaltar in Hechin- gen. Die Krone, sie fehlt auf der Aachener Fotografie, ist wahrschein- lich schon auf dem Weg des Altars von Eschen nach Aachen verlorengegangen. Das mit Flügeln versehene Engelsköpfchen, wel- ches an ihre Stelle gerutscht ist, war wohl, dem Engelsköpfchen am unteren Rand des Tondos entsprechend, am oberen Tondorand befestigt. Dort befindet sich heute eine Taube, die, der alten Aufnahme nach zu urteilen, vermutlich Teil eines kleineren von Rollwerk umgebenen Reliefs oberhalb des Tondos war. Die beiden geflügelten Engelsköpfchen rechts und links desselben hat man in Grotenrath an die Altarflanken genagelt. Der Grotenrather Hochaltar hat im Laufe der Jahre zahlreiche Veränderungen erfahren. Eine sein barockes Wesen berührende Umgestaltung war die Auswechslung des Tafelbildes. Denn der Aufbau des Altars war von dogmatisch klarer Disposition, zeigte die katholische Haltung des Aufsteigens von der Erde zum Himmel, wie 113 Zitat: Rainer Laun (N 93). S. 24. 51
	        

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