Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1984) (84)

Erasmus Kern lebte zu einer Zeit, da Feldkirch in seiner höchsten Blüte stand. Es herrschte eine rege künstlerische Tätigkeit, die sich über Feldkirch hinaus westwärts nach Liechtenstein, Chur und Graubünden, ostwärts nach Tirol auswirkte. Neben Erasmus Kern arbeiteten in dieser Stadt Künstlerpersönlichkeiten wie der Stein- metzmeister Claus von Feldkirch, die Maler Moriz und Jörg Frosch, der Glasmaler Thomas Neidhart sowie der Goldschmied Constantin Müller.77 Die künstlerische Aktivität verwundert, wenn man bedenkt, dass Süddeutschland zu derselben Zeit ein Schauplatz des Dreissigjährigen Krieges war, der ja die Entfaltung der Künste weitgehend hemmte. «Die Wirkung des großen Krieges ist früher überschätzt, dann wieder unterschätzt worden. Sicher hat er das Schöpferische selbst nicht vernichten können. Aber er hat die großen Aufgaben zurückge- dämmt.»78 Da Vorarlberg aber von nachhaltigen Zerstörungen ver- schont blieb, konnte das künstlerische Schaffen sich hier weiterent- wickeln.79 Dies war vor allem ein Verdienst der Grafen von Hohenems. Bereits gegen Ende des 16. Jahrhunderts entschied das Hohenem- ser Grafenhaus die Rettung des Katholizismus80 und bewahrte damit der damaligen Kunst eine tragende Kraft. Es war Graf Kaspar von Hohenems (1573 - 1640), der im Jahre 1613 die Reichsgrafschaft Vaduz mit der Freiherrschaft Schellenberg - das Gebiet des heutigen Fürstentums Liechtenstein - ankaufte und dadurch in den festen Besitz des Hauses Hohenems brachte.81 Diese Expansion der Reichs- 77 Vgl.: Dagobert Frey (N 3), S. 39; Ludwig Welti (N 3), S. 172 fT. 78 Zitat: Wilhelm Pinder, Deutsche Barockplastik, Königstein/Taunus - Leipzig 1940, S. 10. Siehe auch: Adolf Feulner/Theodor Müller, Geschichte der deutschen Plastik, München 1953, S. 499; Rüdiger Kiessmann, Einleitung, in: Herzog Anton Ulrich-Museum (Hrsg.), Katalog der Ausstellung «Deutsche Kunst des Barock», Braunschweig 1975, S. 10. 79 Dazu: Norbert Lieb (N 4), S. 130; Norbert Lieb/Franz Dieth (N 76 ). S. 8; Meinrad Tiefenthaler, Vorarlberg und Vorderösterreich, in: Alemannisches Institut (Hrsg.). Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, Bd. 2, Frei- burg/Breisgau 1959, S. 647. 80 Hierzu: Norbert Lieb/Franz Dieth (N 76), S. 8; Ludwig Welti, Siedlungs- und Sozialgeschichte von Vorarlberg. Innsbruck 1973, S. 12 f. 39
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.