Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1984) (84)

bestimmt. So ist es der kostbare Barockaltar, der dem Innenraum den entscheidenden Akzent verleiht54 (Abb. 12). «Der Eschener Altar hat ein bewegtes, doch ein gnädiges Schicksal gehabt: aus der stillen Geborgenheit seiner Schweizer Kirche geriet er in den Kunsthandel, wurde fern nach Deutschland in ein Museum verschlagen, überstand unverletzt zwei furchtbare Kriege und fand endlich wieder eine würdige Heimstatt in einem niederrheinischen Gotteshaus.»55 III. DER BILDHAUER ERASMUS KERN Die Beschäftigung mit einem Kunstwerk beinhaltet immer auch die Frage nach dem Künstler als dem Urheber desselben. Das Wissen um seine Person leistet einen wertvollen Beitrag zum Verständnis des Kunstwerks. t. DIE BISHER BEKANNTEN LEBENSDATEN DES KÜNSTLERS Der Eschener Werkvertrag von 1650 belegt den Grotenrather Altar als Werk des Vorarlberger Bildhauers Erasmus Kern. Dieser wurde 1592 in Feldkirch geboren.56 Er stammte wohl aus sehr angesehenem Hause. Zwar ist der Beruf seines Vaters nicht bekannt, jedoch weiss man, dass Erasmus Kern der Ältere Ratsmitglied der Stadt und «Alt-Pauwmeister» war, worunter man sich den Funktionär der Stadt in Sachen des öffentlichen Bauwesens vorzustellen hat. Darüber hinaus wurde er fünfmal zum Stadtammann gewählt.57 Erasmus Kern der Jüngere bezeichnet sich selbst im Werkvertrag zu Eschen als «bildhauwero.58 Früh schon, im Jahre 1602,59 begann 54 Ebenso: Ingeborg Schild (N 51). S 348 u. 353. 55 Zitat: Felix Kuetgens (N 32). 56 Siehe: Erwin Poeschel (N 3), S. 64 m. weit. Nachw. 57 Vgl.: Yvonne Sperger (N 2), S. 3 ff.: Erwin Poeschel (N 3), S. 63 m. weit. Nachw. 58 In einem Gutachten, welches Kern als Sachverständiger in einem Zunftprozess zwischen der Bildhauerfamilie Zürn und den Bildhauern Jacob und Melchior Bendel 1625 erstattete, nennt er sich «Burger und Bildhauer im Stain und Holz» zu Feldkirch. Quelle: Landesregierungsarchiv Innsbruck, Kunstsachen Nr. 876 + 1637. Das Gutachten ist wiedergegeben bei: Claus Zoege von Manteuffel, Die Bildhauerfamilie Zürn 1606 - 1666, Weissenborn 1969, S. 249 - 251. In Auszügen bei: Adolf Layer. Zürn contra Bendel. Urkunden zur Geschichte der oberschwä- bischen Bildhauer des Frühbarock, in: Zeitschrift für Kunstwissenschaft. 6. Jahrg. 1952, S. 181 f. 35
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.