Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1984) (84)

Zu einigen eisenzeitlichen Keramikimporten ins Gebiet des heutigen Liechtenstein Den Ausgangspunkt für die folgenden Zeilen bietet ein Lesefund, den Erich Ospelt, Vaduz, vor kurzem gemacht hat. Es handelt sich dabei um eine auf dem «Krüppel» oberhalb von Schaan gefundene Tonscherbe. Diese Randscherbe gehört zu einem auf der Schulter mit einem durch Strichgruppen gebildeten Zick-Zack-Band geschmück- ten Topf, der auf der Mündungsseite eine Einstichreihe besitzt. Bereits während den durch D. Beck geleiteten Ausgrabungen auf dem Krüppel wurde eine ähnlich verzierte Scherbe geborgen (Beck 1965, Abb. 29, 6; Maggetti, Stauffer + Waeber 1982, Abb 7, Me 366). Rein äusserlich fallen beide Randscherben aus dem üblichen Rahmen des übrigen Fundbestandes (Abb. 1). Deshalb wurde die aus den Grabun- gen von 1962 stammende Scherbe bei einer Keramikuntersuchung zur Analyse ausgewählt. Dabei zeigte sich, dass die Scherbe auch wegen der Magerung eine Sonderstellung einnimmt, weil diese vorwiegend aus Amphibolit besteht (Maggetti, Stauffer + Waeber 1982,159 + 168). Der neue Lesefund bestätigt somit den Verdacht, dass auch fremdes Keramikmaterial auf den Krüppel kam, und zwar nicht nur als Einzelstück. In diesem Zusammenhang müssen aber auch noch einige weitere Scherben betrachtet werden, die im eisenzeitlichen Fundmaterial aus Liechtenstein aus dem üblichen Rahmen fallen und nicht als «einheimisch» bezeichnet werden können. Auffällig ist daran, dass sie entsprechende Formen und Verzierungen im Illtal haben. Die beiden Scherben vom Krüppel haben ihre besten Vergleichsstücke im Material aus Schicht II von Bludenz «Kleiner Exerzierplatz» (Hild 1939, Tf. XVII + XVIII; Leitner 1976, Tf. 25) (Abb. 4). Eine andere Gefässform mit charakteristischer Verzierung fiel im Material aus der eisenzeitlichen Nekropole von Balzers «Runder Büchel - Areal Fosen> auf, da sie dort völlig ausserhalb des normalen Spektrums erschien. Im Vergleich zu den noch später zu erwähnenden Ver- gleichsstücken handelt es sich wahrscheinlich um das qualitativ vorzüglichste Gefäss dieser Gattung. Der runde Gefässkörper ist mit exakt gezogenen Linien verziert, metopenartig angeordnet, mit Strichbündeln und Linienbandkreuzen und mit einem schulterseitig angefügten Fischgratmuster (Abb. 2). Auch hier haben die im 265
	        

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