Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1984) (84)

schön und das Leben teuer. In Padua waren wir bloss einen Tag. Es ist auch nicht viel zu sehen. Sehr gut hat uns Bozen gefallen. Die Lage und Umgebung der Stadt ist sehr schön ...» (16. April 1897, Brief E. Rheinbergers an die Familie).1 Von Venedig gelangte er im Mai zu einem sechswöchigen Aufenthalt nach Florenz. Die Kunstwerke dieser Stadt faszinerten den jungen Bildhauer. Ein Brief an den Onkel in München belegt das reiche Interesse, das der junge Bildhauer vergangener und gegenwärtiger Kunst entgegenbrachte. «Liebster Onkel . . . Italien zu sehen und in seinen Kunstschätzen schwelgen zu können. Von dem Lande und Volke selbst bin ich bis jetzt entäuscht, denn bettelhafteres Volk kann es doch nicht leicht geben wie das hiesige, welche Eigenschaft so ziemlich durch jeden Stand geht. Anders ging es mir mit den Kunstwerken, ich kannte ja schon sehr vieles aus Photographien, welche aber nur ein schwaches Bild und eine unbestimmte Vorstellung gegen die Schönheit in Natura hervor- bringen können, überrascht war ich davon und bin es jetzt noch. In jeder Stadt Neues und durchweg nur ausgezeichnete Sachen, sodass man unwillkürlich auf den Gedanken kommt, waren denn die früheren Geschlechter begabtere Menschen, gebildeter waren sie auf jeden Fall, denn solche Bauten kann nur ein ganz bedeutendes und hochgradig entwickeltes Volk hervorbringen. In den anderen Staaten, besonders in Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten auf jedem Gebiete ein grossartiger Fortschritt vorhanden, ich wage keinen Vergleich mit der deutschen jetzigen Kunst und der alten italienischen obwohl wir auch gegenwärtig in München ganz bedeutende Meister haben und in der Landschaftsmalerei ist sogar ein grosser Fortschritt vorhanden aber so minderwärtig wie die jetzige italienische Kunst ist, ist unbegreiflich, wo sie doch immer die besten und grössten Kunstwerke vor Augen hatten. Ich bin gegenwärtig in Florenz, wo so viele Kunstwerke an Bauten, Palästen und Gemälden vorhanden, wie kaum in einer anderen Stadt der Welt. Ich brauche Ihnen, bester Onkel die Sachen nicht vorzurühmen, da Sie längere Zeit hier geweilt und alles mit reiferem Urteile, wie ich angesehen haben. Vielleicht l AF Rh 120
	        

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