Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1983) (83)

Einzelinteressen abzuwägen. Die «dummen Bauern» hingegen waren nicht einmal fähig, ihr eigenes Bestes zu erkennen und mussten zu ihrem Glück gezwungen werden (z.B. durch die Aufteilung und Kultivierung der Riede, die Einführung des obligatorischen Schulun- terrichts, die Abschaffung von Feiertagen usw.). Die «Fürsorge für das Wohl der Untertanen» veranlasste die absolutistischen Monarchen zur Einrichtung der ersten staatlichen Fürsorgeeinrichtungen (z.B. Landesphysikus, Hebammen, Feuerlöscheinrichtungen u.a.). Diese Herrschaftslegitimation war aber teilweise blosse Schönfär- berei. Hauer war ebenso geprägt von der Idee des Patrimonialstaates, wonach die Landeshoheit und die Regalien hatten erworben werden müssen und damit zum Privatvermögen des Landesherrn gehörten, über das dieser frei verfügen konnte. Gerade diese Auffassung, die dazu geführt hat, dass die «Staatsgefälle» (wie Zoll, Weggeld usw.) bei der Reform des staatlichen Finanzweses zu den fürstlichen Renten geschlagen worden waren, erregte den Zorn des Amtsboten Rheinber- ger. GRUNDSÄTZE FÜR DIE TEXTEDITION Der Lokalisierungs-Bericht von Georg Hauer war gedacht als Entscheidungsgrundlage für die Reorganisation des Landes. Der Autor hätte sich wohl kaum vorstellen können, dass dieser Bericht je publiziert werden könnte. Hauer war ein fleissiger, aber auch ein rascher und manchmal flüchtiger Schreiber: Für den Autor zählten aber stilistische Unebenheiten oder Schreibfehler wenig, ihn interes- sierte nur das Ergebnis, das er möglichst rasch und mit möglichst kleinem Aufwand erreichen wollte. Für die Edition ergibt sich durch die sich widersprechenden Wünsche, einerseits den Text möglichst originalgetreu wiederzugeben und andererseits doch einen lesbaren Text vorzulegen, ein Konflikt. Im vorliegenden Fall wurde dieser Konflikt durch folgende Editions- grundsätze zu lösen versucht: Der Herausgeber bemüht sich um eine möglichst originalgetreue Wiedergabe des Textes. Wörter, die von der heute gebräuchlichen Rechtschreibung abweichen oder von Hauer selbst unterschiedlich geschrieben wurden, werden nicht korrigiert. Falsche oder fehlende Dehnungen und Schärfungen werden ebenfalls nicht berichtigt. Im Interesse einer leichteren Lesbarkeit werden 81
	        

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