Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1983) (83)

Die bei der Ausgrabung der beiden latenezeitlichen Häuser auf dem Runden Büchel bei Balzers FL geborgenen Tierknochen fallen durch eine sehr weitgehende Zertrümmerung auf. Vollständige Kno- chen fehlen fast ganz. Die Verteilung der Reste über die Grabungsflä- che, welche die Grundrisse zweier Gebäude (400 bzw. 200 v. Chr.) umfasst, zeigt, dass wir es hier nicht mit Funden von kompakten Abfallhaufen zu tun haben, sondern mit eher zufällig verstreuten Knochen, die durch Tritt und Hauseinsturz zusätzliche Zerkleinerung erlitten. Ein Teil der Knochen ist schwarz angebrannt oder grau-weiss calciniert. Diese Feuereinwirkung kann von der Herdstelle herrühren, weist jedoch auch auf den Brand hin, dem zumindest das ältere Haus zum Opfer gefallen ist: Abb. 1 und Tab. 1 (Vgl. Bill 1983,9 -21). Einzelne Knochen weisen Schnittspuren auf, welche auf die Zerlegung des Tieres oder auf Aktivitäten bei der Mahlzeit zurückge- hen. Am einen oder andern Stück sind auch Eindrücke festzustellen, die wohl Hundezähne verursacht haben. Die Tierliste ist nicht lang (Tab. 1): Sie umfasst 4 Haustier- und 4 Wildtierarten. An Haustieren fanden wir in beiden Gebäuden am häufigsten kleine Wiederkäuer (Ziegen und Schafe), dann Hausrinder und Schweine, mengenmässig in beiden Häusern in dieser Reihenfol- ge. Dieser Umstand darf - bei aller Vorsicht - als Hinweis darauf gelten, dass sich die Ernährungsgrundlage, soweit sie die Versorgung mit tierischem Eiweiss betrifft, in den rund 200 Jahren, die die Besiedlung der beiden Gebäude trennt, kaum geändert hat. Betrachten wir in diesem Zusammenhang auch das jeweilige Schlachtalter: In jedem der beiden Gebäude fand sich ein Knöchelchen eines neugebo- renen oder foetalen Schweins. Sonst sind alle Schweine, soweit ersichtlich, zwischen einem halben und anderthalb Jahren geschlach- tet worden. Von Ziege bzw. Schaf fanden wir in jedem Gebäude je zwei Tiere von 2-4 Jahren; darüber hinaus sind 7 deutlich ältere Individuen nachzuweisen, wovon eines im jüngeren Haus lag. Reste von jungen Tiere zwischen V2 und IV2 Jahren bekamen wir nur aus dem älteren Gebäude, nämlich von 3 Individuen. - Hausrinder kamen z.T. lange vor Erreichung des Erwachsenenalters zur Verwertung: Im älteren Gebäude fand sich ein Milchzahn eines kaum 2 Monate alten Kalbes; 3 weitere Tiere wurden zwischen IV2 und 3 Jahren geschlachtet. Nur im jüngeren Gebäude hat ein nachweislich älteres 37
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.