dafür ein, dass die Lehrer-Organisten ihren Dienst ruhig fortsetzten und sich nicht auf das gefährliche Eisfeld einer zeitweiligen Einstel- lung ihrer Funktion führen Hessen. Er fühlte sich, wie bei der Blechmusik, als Opfer einer Intrige. «Eine Hand, welche bei der ganzen früheren Verwirrung im Spiel war, hat auch hier wieder nach der verbotenen Frucht zu greifen gesucht; aber ich blieb Organist!»66 5.7 BEZIEHUNGEN ZUR CENTRAL-, SPÄTEREN LANDESSCHULE Ein wichtiges Ereignis im Jahre 1858 war die schon seit längerer Zeit angestrebte, aber nicht verwirklichte Gründung einer Mittelschu- le in Vaduz. Sie sollte der Jugend eine über die Elementarschulbildung hinausgehende Förderung ermöglichen. Auch hier war es wiederum nicht der Staat, der die Finanzierung übernahm; vielmehr ermöglichte eine Stiftung von 20 000,- fl R.W. durch den auch als Wohltäter der Volksschule bekannten einheimischen Arzt Dr. Joseph Ludwig Grass die Eröffnung dieser Schule. Die Zinsen aus 14 000,—fl seiner Stiftung sollten zur teilweisen Dotierung der Stelle eines Reallehrers an der geplanten Landesschule verwendet werden; ausserdem schenkte der Stifter der Gemeinde Vaduz sein Doppelhaus für die Einrichtung von Lehrerwohnungen. Bezeichnend für die auch andererwärts damals festzustellende Zurückhaltung staatlicher Stellen gegenüber der Über- nahme finanzieller Verpflichtungen bei Schulen ist die höchste Genehmigung der Schenkung unter dem 10. September 1857; danach beanspruchte die Regierung «die Aufsicht über die Einrichtung in jeder Hinsicht, doch dürfen weder dem Fürsten noch dem Staat irgendwelche Lasten dadurch entstehen».67 Nach einer Stellenausschreibung wurde Conrad Eggler aus Vogt bei Ravensburg, ein akademisch gebildeter Lehrer, berufen. Mit 29 Schülern wurde die Anstalt im Herbst 1858 eröffnet, Französisch war obligatorische Fremdsprache. Hinger übernahm den Gesangsunter- richt, den er auch unter dem nachfolgenden Schulleiter Gerhard 66 Wie Anmerkung 16 S. 56 67 Wie Anmerkung 30 S. 79 184