Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1983) (83)

hatte die schon 1559 von Herzog Christophs Grosser Kirchenordnung eingerichtete Volksschule, die seit 1649 im alten Gebiet bestehende Schulpflicht und die in den neuen Gebieten entwickelten Formen zu einer einheitlichen Regelung zusammengefasst. Das Gesetz betonte den Charakter der Volksschule, die jeder Ort mit mindestens 30 Familien zu unterhalten hatte, als eine Staatsanstalt mit Scheidung der beiden Konfessionen. Die Ausbildung und die sehr bescheidene Besoldung der Lehrer wurden allmählich verbessert. Das 1858 ergänzte Gesetz blieb bis 1909 im wesentlichen unverändert».62 Ein weiterer Auftrag erging an den Vaduzer Musterlehrer im Zusammenhang mit der Abnahme der zweiten Lehrerprüfung. «Bei meiner Ankunft zählte Liechtenstein nur zwei definfitiv angestellte Lehrer, Wenger in Triesen und Groz in Eschen, die übrigen hatten das zweite Dienstexamen nicht gemacht und waren daher nur proviso- risch angestellt. Das neue Schulgesetz von 1859 machte aber bezüglich des Gehalsbezugs einen wesentlichen Unterschied zwischen provisori- schen und definitiven Lehrern. Es lag daher im Interesse der nicht ständig angestellten Lehrer, sich der praktischen, zweiten Lehrprü- fung zu unterziehen. Hinger wurde beauftragt, die schriftlich zu lösenden Fragen aus den Schulfächern und der Musik zu entwerfen. Die Prüfungskommission 1860 bestand aus dem fürstlichen Landes- schulrat Wolfinger, Schulkommissär J.B. Büchel und Hinger.63 Letzterer war nach einer späteren Verordnung ständiges Mitglied der Prüfungskommission. Bei der ersten durchgeführten Dienstprüfung dieser Art war eine Wiederholung in Musik im Jahre 1861 angeordnet; dabei wirkte auch der gerade in seiner Heimat Vaduz weilende Professor Joseph Rheinberger vom Konservatorium in München mit. Eine weitere Möglichkeit, den Kollegen Anregung zur Weiterbil- dung zu geben, sah Hinger darin, sie mit geeigneter Fachliteratur zu versorgen. Er übernahm lange Zeit die Bestellung und Zirkulation pädagogischer Zeitschriften, wie z.B. das Magazin für Pädagogik mit Musikbeilage von Seminaroberlehrer Haug in Gmünd, «Der Schul- 62 Arnold Weller: Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum, Konrad Theiss Verlag 1975 S. 233 63 Wie Anmerkung 16 S. 22 181
	        

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