Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1982) (82)

DAS HAUS «IM WINKEL» IN VADUZ Die Häusergruppe «Im Winkel» an der Schlossstrasse in Vaduz stellt nicht nur ein Idyll dar, das es im Zeichen der Nostalgiewelle zu erhalten gilt, sondern sie weist in Teilbereichen eine äusserst interessante historische Bausubstanz auf. Diese wurde allerdings im Laufe der Zeiten durch Um- und Anbauten stark verändert. Es ist deshalb als denkmalpflegerischer Glücksfall zu betrachten, dass es bei einem neuerlichen Umbau des Hauses Nr. 84 möglich wurde, den Ursprüngen dieser Baute etwas näher auf die Spur zu kommen. Eine ausgezeichnete Grundlage für diese Arbeit stellen die massgerechten Planaufnahmen durch das Bauamt der Gemeinde Vaduz aus dem Jahr 1977 dar. Betrachtet man die ganze Häuserzeile, so fallen die Grundrisse der Häuser Nr. 86 und Nr. 84 auf. Sie besitzen im Gegensatz zu den Nachbarbauten gewölbte Keller und Mauerstärken bis zu einem Meter. Die Grundfläche des untersuchten Hauses Nr. 84 ist beinahe quadratisch, wobei die Traufseite 8,15 m misst, während die quer zur Schlossstrasse liegende Giebelfront eine Länge von 9,25 m hat. Ursprünglich war das Gebäude mit an Sicherheit grenzender Wahr- scheinlichkeit als zweiraumtiefes Haus konzipiert. Im Erdgeschoss nimmt die geräumige Wohnstube an der Südseite den grössten Teil des Grundrisses ein. Dahinter reiht sich eine Nebenstube von nur 2,0 m Breite an. Die Schlafräume im Obergeschoss weisen die gleiche Einteilung auf. Das Haus hatte also ursprünglich die Breite des Hauptgemachs. Auf diese Tatsache deutet auch die wiederentdeckte hölzerne Giebelwand hin. Die hangwärts angefügte Küche stammt nach der Art des Mauerwerks zu schliessen wohl auch aus der Bauzeit des Hauses. Sie dürfte aber schon immer den Charakter eines Anbaus gehabt haben. Wir haben hier den klassischen Fall der Unterteilung in Schlaf- und Feuerhaus, wobei das letztgenannte die Kochstelle und die Feueröffnung für den Stubenofen enthielt. Ob ein direkter Zugang zur Wohnstube bestand, lässt sich nicht mehr feststellen. Eine später zugemauerte, schmale Verbindungstüre zwischen Küche und Neben- stube konnte wieder freigelegt werden. Sie ist von einem gedrückten Rundbogen überwölbt. Die russgeschwärzten Wände im Innern lassen darauf schliessen, dass ursprünglich kein Schornstein vorhanden war. 265
	        

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