Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1982) (82)

deswegen bedauerlich, weil wir so ausserstande sind, den Grund für diesen Konsens anzugeben und uns lediglich auf Vermutungen stützen müssen. Zweierlei Gründe dieser Verleihung können wir annehmen. Entweder wurde damals die vermutete gemeinsame Abstammung der Liechtensteiner und Kuenringer als Anlass genom- men, das Wappen dieses bereits ausgestorbenen Hauses auf die Liechtensteiner zu übertragen oder man stützte sich darauf, dass das Erbe des Hauses Kuenring tatsächlich durch Vertrag auf die Brüder Karl, Maximilian und Gundacker übergegangen war. Magdalena von Kuenring nämlich, die Schwester des letzten männlichen Kuenringers Hans Lasla, hatte mit Vertrag vom 26. Dezember 1596 zu Eisgrub ihren ganzen Besitz, den sie von dem gedachten Hans Lasla von Kuenring und von ihrem Vater Marquard übernommen hatte, an die Brüder Karl, Maximilian und Gundacker von Liechtenstein zediert. Als Grund dieser Übereignung werden in der Urkunde die «vilfeltti- gen grossen Trew vnd Wolthaten» erwähnt, die Magdalena von den drei Herren von Liechtenstein und vor allem von deren Mutter Anna Maria Gräfin von Orttenburg erfahren hatte. Von irgendeinem Übergang des Wappens wird in dieser Urkunde nichts erwähnt. Dieses kuenringische Erbe wurde von den drei Brüdern Liechtenstein schon am 5. September 1597 an Wilhelm den älteren, Herrn von Schönkir- chen, weiterverkauft. Was immer der Grund dieser Wappenbesserung gewesen sein mag, jedenfalls führten die Fürsten von Liechtenstein seit 1620 das kuenringische Wappen und diese Wappenmehrung war Anlass zu einem grundsätzlich neuen Aufbau des Liechtensteinwappens. Das Wappen der letzten Herren von Kuenring bestand in einem gevierten Schild mit von Blau und Silber quadriertem Herzschild belegt. Das erste Feld des Rückenschildes ist gespalten, rechts in Gold ein schwarzer Adler am Spalt, links in Silber drei rote Schrägrechtsbalken. Im zweiten Feld befinden sich in Gold fünf schwarze Balken, schrägrechts belegt mit einem grünen Rautenkranz. Die Anzahl der Querbalken wechselte häufig. Dieses Wappens ohne Rautenkranz bedienten sich die Herren von Kuenring schon im 13. Jahrhundert, wobei die Zahl der gleichtingierten Balken zwischen vier und sechs wechselte. Im dritten Feld in Silber ein roter Ring und im vierten in Gold ein zweigeschwänzter Löwe. Dieses Kuenringwappen wurde 227
	        

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