Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1982) (82)

zitiere: Wohl das früheste Liechtensteinwappen überliefert I.F. Keiblinger (in «Geschichte des Benediktinerstiftes Melk») vom Jahre 1258 nach einem Siegel Heinrichs von Liechtenstein auf einer Urkunde des Stiftarchives Melk und bildet es wie folgt ab. Der Schild ist geteilt, im oberen glatten Feld befindet sich ein topfartiges Gefäss, neben welchem zu beiden Seiten je ein Ast mit sechs Blättern, die untere Schildhälfte ist gerautet. Schon dieses früheste Wappen ist also zweifarbig geteilt. Nicht klar scheint das Emblem in der oberen Hälfte. Keiblinger bildet es ungefähr in der Art eines Mörsers ab, der am oben befindlichen Mundrand und in der Mitte des Gefässes einen Verstär- kungsring besitzt. In der Siegelbeschreibung spricht er von einer «mit Laubwerk verzierten Figur, dem Capital (sie) einer dorischen Säule, unten abgerundet, ähnlich (ein becherförmiges Gefäss?)», mit welcher Beschreibung allerdings die Darstellung schlecht übereinstimmt. Leider fehlt im Moment die Möglichkeit, das Original des Siegels nachzuprüfen, es ist aber wohl anzunehmen, dass die Darstellung bei Keiblinger missverstanden wurde. Hierüber gibt ein anderes Siegel Heinrichs von 1260 Auskunft, dessen Erhaltung das Wappen in vollkommener Klarheit zeigt. Der geteilte Schild zeigt im oberen glatten Feld einen Topfhelm mit zwei Sehschlitzen, von welchem je 6 Pfeile ausstrahlen, das untere Feld ist gerautet, in den Rauten abwechselnd je eine Lilie und ein sechsstrahliger Stern. Die Umschrift lautet: S. H. INRICI DE LIHCTENSTEIN. Die Grundform des zweifarbigen, geteilten Schildes wird durchbrochen von Heinrichs jüngerem Bruder Albert, der sich «de santa Petronella» nannte und mit dem Namen auch das Wappen änderte. Er siegelt 1266 mit einem Adler. Heinrichs Sohn Friedrich dagegen übernimmt vom Vater das geteilte Wappen, im oberen Feld fehlt aber der Helm, das Feld ist mit einem sichdreimal wiederholenden quergelegten Zopfornament be- legt, das durch zwei Perlenreihen getrennt ist. Seit dem 14. Jahrhun- dert kommt allein der geteilte Schild vor, dem als Helmzier ein geteilter, manchmal offener, manchmal geschlossener Adlerflug entspricht. Als früheste farbige Darstellung des Wappens überliefert das Arlberger Bruderschaftsbuch den von Gold und Rot geteilten Schild mit ebensolchen Helmdecken und Adlerflügen. Als Karl von Liechtenstein mit seinen Brüdern Maximilian und Gundacker am 29. September 1606 den grundlegenden Familienver- 222
	        

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