Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1982) (82)

Ausser den Beigaben sind auch die knöchernen Reste der Bestattung weitgehend erhalten geblieben. Von der Fundsituation ist leider weder ein anderes Protokoll noch eine Fotografie überliefert. In einem Brief vom 25. März 1932 an A. Hild schrieb J. Ospelt: «Das Skelett ist nun samt der dasselbe einschliessenden Erde und der das Skelett umschliessenden Holzstücke ausgehoben und nach Gutenberg verbracht worden.» Später wurde daraus ein «Präparat» gemacht, indem E. Rheinberger die Fundsituation in Gips nachbildete und die Knochen fundgerecht darin einbettete. Eine überschwere Holzkiste mit Glasabdeckung diente zum Schutz. In der Folge wurde das im Volksmund «Valentin» genannte Skelettpräparat auf Schloss Guten- berg und später in der Sammlung des Historischen Vereins ausgestellt, in jüngerer Zeit aber zum Leidwesen aller Beteiligten mehrmals neu um- und eingelagert; das sperrige Exponat fand dann auch keine öffentliche Aufstellung mehr und fiel in Ungnade. Zuletzt wurde es im Luftschutzkeller des Liechtensteinischen Gymnasiums aufbewahrt, welcher teilweise als (ungeeignetes!) Museumsdepot genutz wird, ohne dass je eine ausreichende wissenschaftliche Bearbeitung des Grabes stattgefunden hätte. Die exakte Fundstelle wurde erst 1967 durch G. Malin publiziert (Malin 1967, 46, Anm. 17). Einzig B. Overbeck hat das Inventar geschlossen vorgelegt (Overbeck 1982, 99, Tf. 36, 6 - 8). 50 Jahre nach der Entdeckung soll mit dem vorliegenden Bericht das bisher Versäumte nachgeholt werden. Das Schichtprofil bei der Fundstelle ist nicht beschrieben, weshalb wir uns auf die 1967 bei der Grabung in Balzers «Winkel» gemachten Beobachtungen stützen müssen, welche aber nur bedingt auf den rund 200 Meter entfernten Fundort des Grabes anwendbar sind (Malin 1967). Für die Neubearbeitung des Grabes sind die menschlichen Knochen zum zweiten Male freigelegt und geborgen worden - diesmal allerdings mit Meissel, Hammer und Spachtel aus dem harten Gipsbett - aber nicht ohne die vorher auch auf Ausgrabungen üblichen Routinearbeiten: Fundzeichnung (Abb. 1), Fotografien (Abb. 2), archäologisches und anthropologisches Fundprotokoll. Die aufwendige Nachbildung der Fundsituation, die uns zwei Generationen später noch ein getreues Abbild der ehemals angetroffe- nen Umstände vermittelt, ist für uns klarer Ausdruck der damals richtigen Beurteilung der Bedeutung des Fundes sowie der Weitsicht, 182
	        

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