Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1981) (81)

andern, mehr oder weniger zeitgleichen Bevölkerungen aus dem gleichen Grossraum. Leider bietet sich dafür aus dem Fürstentum nichts an (siehe unten). Als Vergleichswerte werden deshalb die gut untersuchten, individuenstarken Gruppen aus dem rätischen Raum - das Gräberfeld von Bonaduz aus dem 4.-7. Jahrhundert (Brunner 1972) - herangezogen. Weiter eignet sich die alamannische Bevöl- kerung aus dem schweizerischen Mittelland (Gombay 1976) sowie eine gut vertretene früh-/hochmittelalterliche Bevölkerung von Zürich-Münsterhof (Etter 1982 a) zum Vergleich. Dabei stellt sich heraus, dass die metrischen Merkmale am Schä- del der Männer vom Runden Büchel mit wenigen Ausnahmen am nächsten oder zumindest nahe bei denjenigen der Alamannen liegen. Dies gilt vor allem für die vergleichsweise wichtigen Masse, wie Hirnschädellänge und Hirnschädelhöhe sowie den Längen-Breiten- Index. Weiter sind die Längen der Langknochen und die daraus re- sultierenden Körperhöhen sowie die Extremitätenproportionen ala- mannisch (Tabelle 7). Zur selben Aussage gelangen wir beim Vergleich der Frauen. Trotz ausgesprochen langen Hirnschädeln sind auch die weiblichen Individuen vom Runden Büchel mit den meisten Werten am näch- sten oder sehr nahe bei denjenigen der Alamanninnen. Dasselbe gilt für die Körpergrösse und die Extremitätenproportionen (Tabelle 7). Auch bezüglich der qualitativen Schädelmerkmale unterscheiden sich die Leute vom Runden Büchel nicht grundsätzlich von den Ala- mannen. Beide besitzen etwa zur Hälfte ovoide und zu einem Drittel ellipsoide Schädel. Bei beiden sind nur etwa ein Viertel der Scheitel- profile stark gewölbt und beiden gemeinsam ist der geringe Anteil - ca. ein Viertel - an hausförmigen Profilkonturen in der Schädelhinte- ransicht. Knöcherne Chignons schliesslich sind bei beiden Ge- schlechtern weniger häufig als bei den Vergleichsgruppen (Tabelle 3). Daraus schliessen wir folgendes: Auf dem Runden Büchel sind Menschen bestattet worden, die in ihren körperlichen Merkmalen - soweit wir diese kennen - alamannisch sind. Aus dem Gebiet des Fürstentums Liechtenstein sind alamanni- sche Friedhöfe bei der alten Pfarrkirche St. Laurentius in Schaan so- wie in Eschen bekannt geworden (Frommelt 1934, 3 ff; Frommelt 68
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.