Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1981) (81)

hier ein Fahrweg eingesprengt wurde. Mit der zunehmenden Auflan- dung des Rheines wurde die Schiffahrt erschwert, resp. allmählich ver- unmöglicht. So verblieb einzig die Flossfahrt. Die Emser-Chronik bringt einen Hinweis für Rheineck, wo von einer «ausslände der Flösse, so aus Churwalden mit Kaufmanns- oder anderen Wahren durch den Rhein herabbringen». Goop (1973) erwähnt, dass der weniger wertvolle Wa- rentransport wie Roh-Holz, Bretter, aber auch Lebensmittel oder Ziegel von Flössen besorgt wurde. So sollen allwöchentlich 2—3 mal bei Ems (oberhalb Chur) mehrere grosse Flösse, gewöhnlich zu zweit in Rich- tung Bodensee bis Rheineck gefahren sein. Häufige Anlandestellen waren hierbei Balzers, Trübbach und der Platz am Schollberg (siehe Abb.). Die Flossfahrt soll nach Krapf (1901) mit der Errichtung der Brücken, deren Joche gefährliche Hindernisse bildeten, ein Ende gefunden haben. Unglücksfälle sind nach gleicher Quelle nicht selten gewesen, so ist 1775 ein holländisches Rekrutendetachement bei Balzers untergegangen. Mutige Reisende sollen um 1800 häufig Flösse zwischen Chur und Rheineck benutzt haben. Wie ist wohl in diesem Zusammenhang das «versunkene Schiff» zu interpretieren, das die Triesner gemäss Spruch hätten anlässlich einer Wuhrstreitigkeit mit den Sevelern im Jahre 1562 aus dem Rhein ziehen sollen und später nach einem zweiten Spruch liegen lassen durften (Büchel, 1902, S. 202)? Krapf meint jedenfalls, dass sich hier keine Schiffahrt betreiben Hess, weil zwischen der Liechtensteiner Grenze und St. Margrethen der Rhein sich alle 700 m aufteile und mit seinen Kies- bänken Furten hinterlasse. Das erwähnte Schiff dürfte denn wohl am ehesten eine losgerissene Fähre darstellen, wie sie erstmals im karolin- gischen Reichsurbar um 850 (Poeschel, 1950) erwähnt wird. Weitere Fähren sind von Mäls-Trübbach, Bendern, zeitweise Gamp- rin und bei Ruggell in Betrieb. Solche Fährstellen werden in Balzers und Schaan «Schifflände» genannt, wobei die Schaaner Schifflände nur noch urkundlich, z.B. 1302 (Büchel, 1902, S. 137) belegt ist. Schafhauser (1959, S. 363) sieht auch im Ruggeller Flurnamen «Flandern, Flandera» eine «Lände», «uf Landara», da diese Flur unweit des ehemaligen Rheinverlaufes liegt. — Schi ff lande, Balzers — Schifflände, Schaan — Flandera, Ruggell? 189
	        

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