Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1981) (81)

Aus Schriftgut unterschiedlicher Herkunft wird die Gruppe der sogenannten Herrschaftsakten gebildet. Der Schwerpunkt dieser Samm- lung liegt auf einer Zusammenstellung von Archivalien, die sich auf die einzelnen Besitzungen des Majorates beziehen und aus der herrschaft- lichen Wirtschaftstätigkeit bzw. der Handhabung obrigkeitlicher Rechte über Untertanen entstanden sind. Daneben umfasst diese Archivabtei- lung etwa Verwaltungsschriften, wie Zirkulare und Normalien, Haupt- kassa-, Bauamts- und Hofstaatsrechnungen. Breiten Raum nehmen die Quellen zur aktiven und passiven Lehensfähigkeit ein. Eine Gruppe von Archivalien nimmt Bezug auf die Vertretung des Hauses in ständischen Gremien — dem Schwäbischen Kreis, dem Reichsfürstenrat — und im Deutschen Bund. Unter dem Stichwort <Historica> sind Bestände zu- sammengefasst, die in keiner oder nur loser Verbindung zu Liechten- stein stehen. Als Ergänzung des schriftlichen Archivguts und Hilfsmittel für dessen Veranschaulichung dient das kartographische Material der Plansammlung. Die Karten und Pläne aus dem 17. bis 20. Jahrhundert werden in etwa 730 Mappen verwahrt. Sie stellen grossteils Arbeitsunter- lagen der ehemaligen Kataster- und Herrschaftsämter vor und zeigen als solche die topographische, wirtschaftliche und besitzrechtliche Si- tuation auf liechtensteinischen Gütern. Daneben enthält die Sammlung auch Dokumente herrschaftlicher Bautätigkeit, wie Pläne und Risse von Kirchen, Pfarrhäusern, von Wirtschafts-, Wohn- und Ziergebäuden, von Schlössern und Palais. Aus Akten der Hofkanzleikorrespondenz und Herrschaftsarchivalien des 19. Jahrhunderts setzt sich die nach Sachgebieten geordnete Schrif- tengruppe der sogenannten Separatfaszikel zusammen. Hier finden sich etwa Angelegenheiten der Forst- und Güterverwaltung, karitative Be- lange, Stiftungen und mehr. Die Faszikel werden sukzessive aufgelöst und unter Berücksichtigung ihrer Provenienz rückgeordnet. — Einen weiteren Sonderbestand bildet der Schriftwechsel des Industriedepar- tements. Diese Verwaltungsstelle wurde 1864 eingerichtet, um die Rentabilität vornehmlich der landwirtschaftlichen Industriewerke zu erhöhen, konnte sich jedoch nicht bewähren und kam nach 1872 wieder ab. — Wegen ihres sozialhistorischen Quellenwerts zu erwähnen ist auch die Sammlung von Personalbögen und Conduitlisten aus dem 19. Jahr- hundert. — Rechtsgeschichtliche Bedeutung hat ein kleiner Bestand an fürstlichen sowie an Amts- und Kanzleisiegeln. 122
	        

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